LESERINNENBRIEFE
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Fernes Namibia

■ betr.: „Lügenfritz soll bleiben“, taz.nord vom 21. 8. 13

Namibia scheint Ihnen sehr fern zu sein. Es ist ja auch weit weg. Ebenso wie Tanzania. Dort, und nicht in Namibia, liegen die Usambara Berge. Von Lüderitz/Naminüs bis zu den Usambara-Bergen sind es ca. 3.500 km, etwa so weit wie von Barcelona zum Nordkap. Und dort, im heutigen Tanzania, einst Deutsch-Ostafrika, wütete auch der von Ihnen erwähnte Carl Peters. Carl. Nicht: Karl. Dort wurde er als „Bluthand“ bekannt; „mkono wa damu“ auf Swahili. Das spricht man in Ostafrika. Nicht in Namibia. Verdienstvoll ist zweifellos Ihr Verweis auf die Probleme, auf die die Versuche der Umbenennung von Straßen, mit denen Kolonialverbrecher geehrt werden, auch in Deutschland stoßen. Die Wanderausstellung „Freedom Roads!“, gegenwärtig zu sehen in Hamburg – also nicht so weit von Bremen entfernt –, thematisiert die Problematik. Dort empfindet man eine Umwidmung kolonialer Straßennamen nach anderen Personen gleichen Namens nicht als „kreativ“, sondern als ein Versäumnis, sich mit Deutschlands kolonialer Vergangenheit und der Präsenz des Kolonialen in der Gegenwart auseinander zu setzen. Nach Ende der nationalsozialistischen Diktatur hätte es auch niemand für „kreativ“ gehalten, unter das Straßenschild einer Goebbelsstraße ein Schild zu hängen mit dem Hinweis „Wir meinen übrigens einen anderen Goebbels“.KURT HIRSCHLER, Hamburg

Nie besuchtes Namibia

■ betr.: „Lügenfritz soll bleiben“, taz.nord vom 21. 8. 13

Die Qualität des Artikels leidet sehr, wenn der namibische Präsident wiederholt „Pokamba“ genannt wird. Er heißt Pohamba. Außerdem leidet die Qualität, wenn Carl Peters in Namibia als „blutige Hand“ bekannt sein soll, obwohl er nie in Namibia war. Er hatte genug damit zu tun, in Ostafrika sein Unheil anzurichten!FRANK STENNER, Cuxhaven

Falsche Bildunterzeile

■ betr.: „Im Nebel der Vergangenheit“, taz.nord vom 14. 8. 13

In der Bildunterschrift zum Artikel steht „Krista Sager 1986...“. Dies kann nicht sein, da die abgebildeten Plakate bereits den Zusatz „Bündnis 90“ enthalten und dieses Bündnis ist nun einmal erst 1990 gebildet worden. Ob dieses Foto – datiert auf 1986 – dann gut zum Text passt, sei dahingestellt. BEATE BESSER, Oldenburg

Zynisches Wirtschaftssystem

■ betr.: „Das Geschäft geht weiter“, taz.nord vom 26. 8. 13

Solange die Kasse stimmt, ist den Profiteuren dieser Transporte das Leben und die Unversehrtheit anderer doch völlig gleichgültig. Denn die einfache aber hochzynische Regel unseres Wirtschaftssystems lautet nun einmal: Gewinne werden privatisiert – Verluste sozialisiert. Das gilt auch in diesem Zusammenhang. AMIGO, taz.de

Zwielichtige Figuren

■ betr.: „Wie rechts sind die Eurogegner?“, taz.nord vom 14. 8. 13

Es ist schade, dass die Partei „Alternative für Deutschland“ solche zwielichtige Figuren nötig hat. Sie war auf einen guten Weg, nun ist sie in den Niederungen der Kleinstparteien angekommen.MICHAEL STÜMPERBERGER, taz.de

Rechte Grüne

■ betr.: „Wie rechts sind die Eurogegner?“, taz.nord vom 14. 8. 13

Wenn der Artikel stimmt, scheint [rechtslastiges Personal] zu den Gründungsproblemen neuer Parteien zu gehören: Bei den Grünen war die Spanne ja noch viel größer – zwischen Rechten mit ökologischem Einschlag, linken Krawalics und Pädophilen hatten sie ja einiges zu bieten in den ersten Jahren. NACHDENKLICHER GAST, taz.de