Havariekommando schickt Rettungsteam

NOTRUF Drei Containerschiffe liegen seit über einem Monat vor der Insel Wangerooge fest. Die Besatzung bekommt weder Heuer noch Proviant

SOS vor Wangerooge: Die auf der Neuen Reede Nord liegende 180 Meter lange Maersk Valetta mit 14 Besatzungsmitgliedern droht ein Ausfall der Stromversorgung, weil nicht mehr genügend Zylinderöl an Bord ist, um den Treibstoff für die Generatoren pumpfähig zu machen. Das Wasser und Schifffahrtsamt Bremerhaven hat daher am Montag Morgen das Havariekommando Cuxhaven eingeschaltet, das Rettungsmaßnahmen eingeleitet hat. „Das benötigte Zylinderöl wird geliefert“, sagt die Sprecherin des Havariekommando, Ulrike Windhövel.

Zudem habe das Havariekommando ein Schiff entsandt, das aus einem Einsatzleiter, einem Arzt einem Schiffsingenieur und einer Fachkraft für psychosoziale Notfallversorgung besteht. „Wir müssen selbst erstmal vor Ort sehen, was eigentlich los ist.“

Die unter gibraltischer Flagge fahrenden Maersk Valetta liegt seit dem 14. Juli mit ihren Schwesterschiffen Maersk Vigo und Maersk Vancouver auf der Neuen Reede Nord vor Anker. Die Schiffe gehörten zuletzt offiziell einem marrokanischen Eigner, der die Schiffe an Maersk und andere Reedereien verchartert hatte. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist Eigner insolvent geworden. „Vielleicht hat sich es ohnehin nur um eine Briefkastenfirma gehandelt“, sagt Ulrike Windhövel.

Die Besatzungen erhalten keine Heuer und kein Geld für Proviant und zur Aufrechterhaltung des Schiffsbetriebes. Die Seeleute leben derzeit von den an Bord befindlichen Reserven sowie von den humanitären Hilfsleistungen des ehemaligen Charterers, obwohl die ehemaligen Reeder und Charterer nicht in vertraglicher oder finanzieller Verantwortung für die Schiffe stehen.

„Wir verschaffen uns jetzt einen Überblick über den Zustand der Besatzungen und der Schiffe“, sagt Windhövel vom Havariekommando, das 2003 nach der Katastrophe, die der Holzfrachter Pallas ausgelöst hatte.

Das Schiff war im Jahr 1998 brennend von Dänemark bis zur nordfriesische Küste getrieben, weil keine Behörde sich zuständig fühlte. 1.900 Tonnen ausgelaufenes Öl verseuchten das Watt und die Strände. 16.000 Vögel verendeten. KVA