„Hingucken ist schwierig“

Marco Carini liest aus seinem Roman „No Limits“

■ ist Politikredakteur der taz nord. Seit 2002 veröffentlicht er auch Bücher. „No Limits“ ist sein erster Roman. Foto: Ulrike Schmidt

taz: Marco, was war an der Sado-Maso-Szene reizvoll als Setting für Deinen Krimi?

Marco Carini: Es geht in „No Limits“ um das Thema sexualisierte Gewalt und die ist in dieser Szene in harmlosen, aber auch in gefährlicheren Formen präsent.

Die sexualisierte Gewalt richtet sich in Deinem Buch auch gegen Kinder – hast Du einen Krimi geschrieben, der eigentlich eine politische Mission hat?

Ich habe über ein Thema aus der Mitte dieser Gesellschaft geschrieben, das würde ich gar nicht auf Kinder eingrenzen. Wenn man sich die Schlagzeilen dieser Tage ansieht – Jungs in Internaten missbraucht, Kachelmann wegen Vergewaltigung in U-Haft oder die Sperrung von Kinderporno-Seiten – taucht dieses Thema in ganz vielen Varianten auf.

Wie hast Du in den entsprechenden Szenen recherchiert?

Einerseits über Internet. Und in der SM-Szene kann man das ein oder andere Event besuchen, da gibt es höchstens Türsteher, die aufpassen, dass man nicht in Bermuda-Shorts und Sandalen Eintritt begehrt.

Einigen Rezensenten drehte sich schon bei der Eingangsszene der Magen um. Wie bewahrt man beim Schreiben sein Seelenheil?

Das Hingucken ist immer schwierig – im Bereich Kinderpornographie gerade dann, wenn man eigene Kinder hat. Auf der anderen Seite lernt man als Journalist, einen inneren Abstand zum Thema zu wahren.

INTERVIEW: GRÄ

Marco Carini liest heute im Urknall, Sartoriusstraße 14, ab 19.15 Uhr