ZVJEZDAN MISIMOVIC, KÜNSTLER
: Der Eigenbrötler

■ bosnischer Nationalspieler, momentan unzufrieden aber leichtfüßig beim VfL Wolfsburg. Foto: dpa

Er tat endlich wieder das, was er am besten kann. Zvjezdan Misimović, 27, dirigierte die Wolfsburger Vorstellung mit einer ihm eigenen Lockerheit, bereitete zwei Tore vor, erzielte eins selbst – und machte so fast ganz allein den Unterschied beim deutlichen 4 : 0 gegen Hoffenheim. Es war diese erstaunliche Leichtfüßigkeit, die dem vielversprechenden Spielmacher in den vergangenen Wochen und Monaten abhanden gekommen war. Nicht nur auf dem Platz.

Denn Misimović, dem ein leicht eigenwilliges Auftreten vorgeworfen wird, beschäftigte sich zu sehr mit sich selbst, weniger mit seinem Spiel. Er kritisierte, zu häufig ausgewechselt worden zu sein, und sprach immer wieder öffentlich von einem Wechsel. Dabei hatte er vor nicht allzu langer Zeit, in dem Hochgefühl vom überraschenden Gewinn der deutschen Meisterschaft, seinen Vertrag bis 2013 verlängert.

Dieses Gefühl ist nun schon lange her. Der eigene Anspruch aber ist geblieben. Nach dem unglücklichen Ausscheiden aus der Königsklasse und dem frühen Ende aller Begehrlichkeiten in der Bundesliga sind es die Leistungsträger, die aus einer durchschnittlichen Mannschaft herausragen und auf den nächsten Schritt, die große Karriere hoffen. Neben dem wunderbaren Edin Džeko, der gegen Hoffenheim wieder einmal doppelt traf, gilt das ganz besonders für Misimović, der es bisweilen versteht, Fußball wie Kunst aussehen zu lassen.

Nach dem Erfolg gegen Hoffenheim sind es nur noch zwei Punkte, die Wolfsburg von Platz sechs und dem erneuten Einzug in den Europapokal trennen. Was aber wohl nicht nur für Džeko, sondern auch für Misimović zu wenig sein dürfte. Es braucht nicht viel Fantasie, vorherzusagen, dass das nicht so recht zu den Leistungen der beiden bosnischen Nationalspieler in der jungen Vergangenheit passen kann. CHRISTOPH ZIMMER