Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Sie sind ein Import aus Hamburg, die Autorentheatertage, die DT-Intendant Ulrich Khuon aus der Hansestadt (wo er bis 2009 dem Thalia-Theater vorstand) mit nach Berlin gebracht hat: ein Theaterfestival, das sich explizit der Gegenwartsdramatik widmet. Das Highlight ist trotz vieler hochkarätiger Gastspiele aus dem deutschsprachigen Raum schon immer die „Lange Nacht der Autoren“ am letzten Festivaltag gewesen. Alleiniger Juror war in diesem Jahr der Filmkritiker Michael Althen, der dem Nachwuchs ein lautes „Interest me!“ entgegenrief. Die vier JungdramatikerInnen, die dies geschafft haben, werden ihre Stücke zum Ausklang des Festivals in Werkstattinszenierungen präsentieren. Eine weitere lange Nacht steht am kommenden Samstag auf dem Programm, die Lange Nacht der Opern und Theater. Ein Spektakel, bei dem man auf acht Routen 68 Bühnen dieser Stadt erkunden kann. Denn die machen alle bei dem Schaulaufen mit – mit Programm, versteht sich. Die Sophiensæle sogar mit veritablen Premieren, einer neuen Tanztheaterdauerinstallation von Isabel Schad und Laurent Goldring (Unturtled # 2) und szenischen Variationen des Theaterkollektivs Turbo Pascal zum Festsaal des Hauses. Die Komödie am Kurfürstendamm (die, weil seit Jahren die Abrissbirne über ihr schwebt, längst „Tragödie am Kurfürstendamm“ heißen müsste) hat Katharina Thalbachs krachledernen Shakespeare „Wie es euch gefällt“ wiederaufgenommen, in dem sämtliche Rollen von Frauen gespielt werden, die der Designer Guido Maria Kretschmer in üppige Kostüme steckte. Im Ballhaus Naunynstraße wird am Freitag mit der Istanbuler Produktion „Muhabir/Der Reporter“ von Memet Ali Alabora das Theaterfestival Diyalog eröffnet, das in diesem Jahr der Theaterszene der Kulturhauptstadt am Bosporus gewidmet ist.

■ Autorentheatertage: Deutsches Theater, 8.–17. April

■ Lange Nacht: Sa., www.berlin-buehnen.de/langenacht

■ „Wie es euch gefällt“: Komödie am Kurfürstendamm, ab So.

■ Diyalog Theaterfest: Ballhaus Naunynstraße, ab Fr.