Mehr Sonne, mehr Geld

Bremen bekommt seine erste Bürgersolaranlage. Die BremerInnen können dann auch in Sonnenenergie investieren. Je mehr Strom die Anlage ins Netz einspeist, desto höher sind die Renditen für die Investoren

Wer 1.000 Euro einzahlt, bekommt etwa 84 Euro Rendite, schätzt der BUND

von Manuela Beyer

Geld verdienen mit der Sonne? In Bremen soll das ab Juni möglich sein. Von da an bietet der Umweltverband BUND allen Interessierten an, in die erste Bremer „Bürgersolaranlage“ zu investieren. Wer sich beteiligen möchte, muss mindestens 500 Euro einzahlen – und erwirbt damit Anteile an der Solaranlage. Der eingezahlte Betrag soll sich in Form einer Rendite wieder auszahlen. Wie hoch der Ertrag am Ende sein wird, ist allerdings unklar.

Die Rendite hängt von der Dauer der Sonnenbestrahlung ebenso ab wie von der Intensität des Sonnenlichts. „Wenn man vorsichtig rechnet, erhält jemand, der 1.000 Euro eingezahlt hat, etwa 84 Euro im Jahr“, sagt Toralf Richter, Umweltingenieur beim BUND. 144.000 Euro wird die Anlage voraussichtlich kosten. Den größten Teil davon bringen die beteiligten Bürger selbst auf. Der Rest wird vom Energiekonzern swb gefördert.

240 Quadratmeter Solarzellen sollen Mitte Juni auf dem Dach eines Maschinenhauses am Lehester Deich angebracht werden. Bislang haben sich rund 100 Bremer BürgerInnen bereit erklärt, in die Photovoltaikanlage zu investieren. Richter rechnet mit weiteren 50 bis 100 Interessenten bis zum Stichtag im Juni.

Angesprochen werden soll, wer zur Miete wohnt oder aber sich eine solche Anlage schlicht nicht leisten kann. „Für diese Menschen ist die Bürgeranlage eine gute Möglichkeit, erneuerbare Energien zu unterstützen und gleichzeitig Geld anzulegen“, sagt Richter. Bis zu 20.000 Euro wurden schon als Anteile geboten. Zu viel, findet der BUND: „Wir würden damit eine große Anlage bauen können. Jedoch wär es dann ja keine Bürgeranlage mehr, sondern die Anlage von ein paar großen Investoren“, sagt Richter. Zwischen 500 und 5.000 Euro findet der BUND „angemessen“. Nur wenn sich doch nicht genügend Kleininvestoren finden ließen, würde man auf größere Beiträge zurückgreifen.

Auch in Hannover ist eine ähnliche Solaranlage geplant. Der BUND in Bremen hat mit den Hannoveranern sogar eine „Sonnenwette“ laufen, bei der es darum geht, die meisten Investoren zu finden und dann eine größere Anlage zu bauen. Wenn all jene Leute, die Interesse bekundet haben, auch wirklich investieren, liegt Bremen bei der Wette vorn.

Was die Rendite für die Miteigentümer betrifft, werden sich die beiden Städte allerdings kaum unterscheiden. Hannover und Bremen erreichen an Sonneneinstrahlung beide ungefähr 965 Kilowattstunden pro Quadratmeter im Jahr. Damit liegen sie im unteren Drittel der Bundesrepublik. Im Süden Deutschlands gibt es natürlich mehr Sonne, aber auch Rostock ist mit rund 1.000 Kilowattstunden etwas sonniger.

Mit der durchschnittlichen Sonneneinstrahlung können in Bremen laut BUND voraussichtlich jedes Jahr ungefähr 24.000 Kilowatt ins Stromnetz gespeist werden. In Hannover werden es wohl ein Drittel weniger sein. Allerdings hat der BUND bereits beschlossen, dass keine der beiden Städte der Sieger sein wird: „Der Gewinner ist auf jeden Fall das Klima“.

Die nächste Infoveranstaltung findet am 26. April, 20 Uhr, im Café Ambiente statt. Mehr Informationen gibt es auch unter ☎ 79 00 232