Aus Liebe zum Spiel

Am Montag will der neue Bundesliga-live-Sender Arena verkünden, wie ab August der Ball rollt. Wer einen voll ausgebauten Sportkanal erwartet, wird wohl enttäuscht. Denn im Kabel ist zu wenig Platz

VON STEFFEN GRIMBERG

Wer die Fußball-Bundesliga live im Fernsehen verfolgt, für den arbeitet heute ab 15.00 Uhr wie immer Premiere, auf bis zu zehn Kanälen gleichzeitig. Wer gedenkt, diesem Sport auch ab der kommenden Saison zu frönen, sollte sich am Montag nach München aufmachen. Hier will der neue Rechteeigentümer Arena um 14.00 Uhr erklären, wie Live-Fußball ab August aussieht.

Offene Fragen gibt es derzeit noch reichlich: Hinter Arena steht der TV-Kabelnetzbetreiber Unity Media. Unity führt Regie in den Kabelnetzen von Hessen und Nordrhein-Westfalen. Doch ausgerechnet im bevölkerungsreichsten Bundesland gibt es offenbar handfeste Probleme: „Das digitale Kabel in NRW ist randvoll“, sagt Norbert Schneider, Direktor der für den privaten Rundfunk zuständigen Landesmedienanstalt. Sie hatte vor zwei Wochen dem geplanten „Arena TV“ eine Sendelizenz erteilt. Eine Platzgarantie ist das aber längst noch nicht: „Die Mutter Unity hat gar kein Zimmer für ihre Tochter Arena“, sagt Schneider. Und der Einzige, der in NRW noch ein paar freie Kapazitäten biete, sei ausgerechnet – Premiere-Boss Georg Kofler. Doch dem hatte Unity/Arena das sicher geglaubte Bundesliga-Rechte-Paket weggeschnappt. „Nun würde man normalerweise sagen: Dann macht es doch zusammen“, so Schneider zur taz – aber das sei ja „gerade hier nicht Zweck der Übung“. Allerdings werde es am Ende vielleicht ein Stück weit in diese Richtung gehen müssen.

Um einen Rundum-Sportkanal analog zum bisherigen Premiere-Angebot anzubieten, müsste Arena laut LfM ansonsten zwei analoge Kanäle digitalisieren. – „Das geht aber nicht ohne unsere Zustimmung“, so Schneider: „Das muss einvernehmlich geklärt werden. Was sollen wir denn abschalten? Ein Drittes ARD-Programm vielleicht, zum Beispiel den Bayerischen Rundfunk in NRW?“ Ein wenig aussichtsreiches Unterfangen: „Da würde der BR-Intendant Thomas Gruber nicht mehr lachen können“, so der LfM-Chef: „Wir aber am Ende auch nicht.“

Gar nicht nötig, kontert dagegen eine Unity-Sprecherin. Zwar könne sie vor Montag keine Einzelheiten bestätigen, doch die benötigten zehn Live-Streams, um alle Ligaspiele parallel live zu übertragen, passten auf einen analogen Kanal.

Außerdem liegt falsch, wer bei Arena TV – zumindest von Anfang an – einen echten Sportkanal erwartet: Offenbar plant Unity, die Live-Übertragung der Liga in sein bisheriges digitales Angebot „tividi Kino“ zu integrieren. Hier laufen derzeit Spielfilme, die Pay-Kunden einzeln für 3 Euro pro Film abrufen können. An Ligaspieltagen würde künftig dann anstelle der Filme eben Fußball laufen. Die „Liebe zum Spiel“ währt also relativ kurz. Dafür sollen die Liga-TV-Abos um die 16 Euro – und damit nur knapp die Hälfte des Premiere-Preises kosten. Denn unter der Woche habe man ja nichts zu senden, heißt es bei Unity relativ offen. Stimmt: Bis auf die Bundesliga hat Arena bisher nur die Auslands-TV-Rechte von vier italienischen Erstligaklubs gekauft.

Und noch ein paar Fragen bleiben offen: Zwar scheint mittlerweile das Moderatoren-Team Gestalt anzunehmen (siehe Beitrag unten). Auch die Verbreitung von Arena über Satellit ist geregelt.

Doch mit dem anderen großen Kabelnetzbetreiber, der KDG mit ihren über 10 Millionen angeschlossenen TV-Haushalten in 13 Bundesländern, gibt es anscheinend es immer noch keine Vereinbarung über eine Zusammenarbeit. Und so vertröstete gestern die Unity-Sprecherin wieder einmal – auf München. Montag. 14.00 Uhr.