Zu viel Bürokratie, zu wenig Geld

Was die niedergelassenen Ärzte beklagen – die drei wichtigsten Punkte

BERLIN taz ■ Die niedergelassenen Mediziner beklagen mehrere Entwicklungen, zum Beispiel die zunehmenden Rationierungen. Vor einigen Jahren wurden bei einigen kassenärztlichen Vereinigungen Leistungskontingente für jede Praxis eingefroren. Wer heute mehr Patienten hat als früher und diese Budgetgrenzen überschreitet, bekommt dies nicht mehr bezahlt. Deswegen machen manche Mediziner ihre Praxen Ende des Quartals für einige Tage dicht, um diese unbezahlten „Überstunden“ zu vermeiden.

Der Betrag an Geld, den ein Arzt für Leistungen bekommt, der so genannte Punktwert, richtet sich nach dem Beitragsaufkommen der Region und nach der Ärztedichte. In Berlin, einer Stadt mit hoher Ärztedichte und schlechter Beschäftigtenstruktur, klagen die Mediziner deswegen über sinkende Punktwerte, die zusammen mit der oben genannten Budgetierung etwa den Allgemeinärzten Einnahmeverluste von 10 bis 20 Prozent bescherten. In Baden-Württemberg hingegen gibt es pro Punkt erheblich mehr Geld.

Auch die zunehmende Bürokratie wird beklagt. Ein niedergelassener Arzt leistet laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung pro Woche 8,2 Stunden unbezahlte Verwaltungsarbeit.

Zudem sorgt das geplante Bonus-Malus-System für Unmut. Dabei handelt es sich um Strafgebühren, die Ärzte zahlen sollen, wenn sie überdurchschnittlich hohe Kosten für Verschreibungen verursachen. Das Gesetz sollte schon zum 1. April in Kraft treten, liegt jetzt aber noch im Bundesrat. BD

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