Kopulierendes Neon

Videopionier Bruce Nauman erhielt am vergangenen Wochenende den 55.000 Euro-Kunstpreis in Düsseldorf

When I have to think about it,

I know the picture is wrong.

(Andy Warhol)

Der US-amerikanische Videokünstler Bruce Nauman (64) hat am Samstag als erster Preisträger den mit 55.000 Euro dotierten Düsseldorfer Kunstpreis erhalten. Uwe M. Schneede, der ehemaliger Leiter der Kunsthalle in Hamburg, würdigte als Laudator den Preisträger: Nauman sei mit seinem „vielfältigen, radikalen, zeitbezogen kritischen Werk einer der bedeutendsten lebenden Künstler“. Der komplexe Umgang mit Materialien, Medien und Inhalten aber ziele auf eine unmittelbare, eindringliche Wirkung, die „wie ein Schlag ins Genick“ sein sollte, Schneede zitierte da den Künstler selbst.

Der in Fort Wayne (Indiana) geborene Nauman, der zuletzt auf Platz drei der 100 weltweit bedeutendsten Künstler im jährlich von der Zeitschrift Capital ermittelten „Kunstkompass“ lag, zählt zu den Pionieren der Video- und Performance-Kunst. Einen Namen hat sich der Dokumenta-Teilnehmer von 1968 vor allem mit Arbeiten gemacht, in denen es um Gewalt, Tod, Ängste und Bedrohungen geht. So etwa mit den seit den 1970er Jahren entwickelten Skulpturen in Form begehbarer „Käfige“. Zu den bekanntesten Arbeiten zählen die Videoinstallationen aus den 1980er Jahren wie die „Clown Torture“ oder die kopulierenden Neon-Männchen. 1999 wurde Nauman auf der Biennale in Venedig fürs Lebenswerk geehrt.

Die neue Auszeichnung der Landeshauptstadt ist eine der höchst dotierten Kunstpreise im Bereich bildender Kunst. Sie soll künftig jährlich vergeben werden. Mit der Verleihung des neuen Kunstpreises startete gleichzeitig die erste Düsseldorfer „Quadriennale“, an der sich die Museen der Stadt und die Kunstakademie beteiligen. Bei dieser Ausstellungsserie wird unter dem Titel „Mental Exercises“ (Geistige Übungen) auch eine Bruce Nauman-Präsentation zu sehen sein. PEL/DPA