3.000 gegen Rechts

150 Neonazis marschierten in Gütersloh für „nationale Jugendzentren“– Gegendemo war größer

GÜTERSLOH dpa/taz ■ Rund 3.000 Menschen protestierten am Samstag in Gütersloh gegen einen Neonazi-Aufmarsch unter dem Motto „Gegen linken Mainstream – für nationale Jugendzentren“. Organisiert war die rechte Demonstration von der Kameradschaft Gütersloh sowie den autonomen Nationalisten und freien Kameradschaften aus Nordrhein-Westfalen.

Auf mehreren Kundgebungen und Protestzügen, zu denen Schulen, Parteien, Migrantenvereinigungen und Kirchen aufgerufen hatten, stellten sich BürgerInnen den Rechten entgegen. „Schweigen ist keine Lösung und auch Wegsehen bringt uns nicht weiter“, sagte Pfarrer Andreas Walczak-Detert von der evangelischen Kirchengemeinde Gütersloh.

Die rund 150 rechten DemonstrantInnen mussten sich strengen Auflagen beugen und durften keine Bomberjacken mit Springerstiefeln tragen oder Embleme präsentieren, die in Verbindung mit dem Nationalsozialismus stehen. Die Proteste verliefen laut Polizei insgesamt friedlich. Von den Einsatzkräften wurden 105 Platzverweise ausgesprochen. Gegen einen Neonazi wurde wegen Zeigens des Hitlergrußes Strafanzeige erstattet. Etwa 70 Personen aus dem linken Spektrum hielten mit zwei Straßenblockaden den Protestzug der Neonazis auf. Von ihnen wurden 13 Personen verhaftet.

SPD-Bürgermeisterin Maria Unger zeigte sich über die Beteiligung der BürgerInnen an der Gegendemonstration zufrieden. „Gütersloh hat deutlich gezeigt, dass rechtsextremes Gedankengut hier nicht willkommen ist.“ Sie bewertete es positiv, „dass so viele Menschen mit ihrer Anwesenheit und ihren Beiträgen Flagge gezeigt und für ein friedliches Zusammenleben der Menschen und der unterschiedlichen Kulturen in unserer Stadt eingetreten sind“.