Auf angenehme Art einfach da

POP In Sachen Instrumentalmusik ist man bei Saroos bestens aufgehoben. Mit „Return“ legt das Berlin-Münchener Trio nun sein drittes Album vor, am Samstag spielt es beim Torstraßen-Festival

■ An musikalischer Abwechslung fehlt es nicht beim Torstraßen-Festival am Samstag mit insgesamt 36 Künstlern und Bands, und in Bewegung bleiben kann man auch, wenn man zwischen den verschiedenen Bühnen der zehn beteiligten Orte rund um die Torstraße hin- und herwechselt. Bespielt werden unter anderem das Kaffee Burger, der Schokoladen und das Foyer der Volksbühne. Programm von 14–22 Uhr, Festivalticket 15 Euro, www.torstrassenfestival.de

■ Im Rahmen des Festivals gibt es am Samstag auch einen Spaziergang zum „Kennenlernen der Geschichte und Gegenwart verschiedener Facetten von Musikkultur in Berlin Mitte“ mit dem taz-Kollegen Ulrich Gutmair, dessen Buch über die Anfänge des Techno, „Die ersten Tage von Berlin: Der Sound der Wende“, erst kürzlich erschienen ist. Treffpunkt 14 Uhr am Schokoladen, Ackerstraße 169.

■ Bereits heute am Freitag geht es in einer Podiumsdiskussion im Ackerstadtpalast um die Frage, wie die Vielfalt der Musikkultur in diesem Kiez in Mitte erhalten werden kann. 19 Uhr, Eintritt hier frei.

Wenn man gerade einen Begleiter braucht, der einen nicht nervt, zum Beispiel beim Autofahren, sodass man immer nur nervös am Gaspedal ruckelt, sondern einfach dahinfährt, entspannt und gelassen. So wie es eben der Begleiter ist, mit dem man es dann ruhig einmal versuchen sollte. Eine Empfehlung: „Return“, das neue Album von Saroos.

Wobei man natürlich zum Ersten gleich dazusagen muss, dass diese Musik nicht nur beim Autofahren funktioniert. Und alle Fahrradfahrer und Fußgänger sollen ruhig auch wissen, dass es sich hier zweitens nicht um irgendwelche Entspannungsübungen handelt mit Musik, die einen im Dudeln nur recht sedieren soll.

Da ist die Musik des Berlin-Münchener Trios mit den Bezügen zu Contriva, Jersey und dem ganzen Weilheim-Kosmos um Notwist (auf deren Label Alien Transistor das „Return“-Album auch erscheint) dann doch entschieden zu selbstbewusst.

Ohne sich eben aufzudrängen. Auf eine angenehm unprätentiöse Art ist sie einfach da. Horcht man in das mit nicht mal vierzig Minuten schön schmal proportionierte Album genauer rein, merkt man schon, dass da viel geschraubt und getüftelt wurde. Da noch ein nettes Sample verstaut und dort ein hübscher, besonderer Klang. Aber in der Summe klingt es eben überhaupt nicht geschraubt und nicht getüftelt bei dieser Instrumentalmusik. Ruhig und freundlich fließt sie in den zehn Stücken auf „Return“ dahin.

Und ja, klar, hat man solche postrockenden Tracks in dieser Ruhe und dem Sog, dem Treibenlassen, dem Sammeln und Loslassen von Spannung bereits so ähnlich auch anderswo und nicht zuletzt bei Saroos selbst gehört. Das Rad ist hier nicht neu erfunden worden. Aber: Hier dreht es sich mal wirklich schön und rund.

Dass dabei im Vergleich zu den vorigen Alben jetzt beim dritten Album die elektronische Anmutung noch einmal ein Stückchen weiter nach hinten verschoben wurde, meint noch nicht, dass sich prinzipiell etwas geändert hat bei Saroos.

Keine Entspannungsmusik, die einen im Dudeln nur recht sedieren soll

Beim Musikmachen und auch beim Übermusikschreiben: muss man doch nicht immer alles neu erfinden wollen, nur um der schieren Originalität willen. Das mit dem Begleiter ist durchaus auch schon anderen aufgefallen, dem Kollegen Thomas Winkler zum Beispiel, der in der taz schrieb: „Manchmal ist Musik wie ein guter Freund. Ist einfach so da. So wie die Musik von Saroos – unaufdringlich und freundlich tröstend und beruhigend.“ Er schrieb es zum Debütalbum der Band.

Und die Musik funktioniert auch live. Am Samstag spielen Saroos beim Torstraßen-Festival, um 21 Uhr im Ackerstadtpalast in der Ackerstraße. Bei dem Konzert ist dann auch „Return“ bereits zu haben, obwohl das Album offiziell erst am 6. September erscheint. THOMAS MAUCH