Von Beusts Initiative für Islamunterricht
: Einsam auf dem Holzweg

Was Ole von Beust geritten hat, als er vor vier Wochen einen gesonderten Islamunterricht ankündigte, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Weit und breit hat sich damit zum Glück niemand hinter dem Ofen hervorlocken lassen.

Kommentarvon Jan Kahlcke

Logisch: Islamunterricht ist nichts als eine Krücke für Länder mit konfessionellem Religionsunterricht, die zur Separation führt. Das hochgelobte Hamburger Modell eines überkonfessionell angelegten Religionsunterrichts dagegen ist augenfällig am besten zur Integration geeignet: Hier lernen Kinder neben der eigenen auch andere Religionen kennen – und die Gemeinsamkeiten. Wer unter den Erwachsenen weiß schon, dass Jesus im Islam ein Prophet ist?

Die große Mehrheit der Hamburger Muslime weiß, was sie an dieser Form des Unterrichts hat, den sie selbst mitgestalten kann. Die wenigen Radikalen lassen sich auch mit einem staatlichen Islamunterricht nicht einfangen – weil sie dem Staat nicht trauen. Es sei denn, man überlässt den Unterricht, wie in Berlin, gleich den Islamisten. Das dürfte der Bürgermeister kaum gemeint haben. So scheint die CDU-Formel „Islamunterricht auf Antrag“ eine Totgeburt, die hoffentlich mangels Nachfrage scheitert. Von Beust sollte genauer hinsehen, ehe er Hamburger Erfolgsstorys zur Disposition stellt.

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