selektion bei der schuldnerberatung
: Weg mit euch!

Hier wird entlarvt, wohin die Reise geht mit Menschen, die alt, krank oder nur zu weit vom Arbeitsmarkt entfernt sind: noch weiter ins Abseits. Von wegen „fördern und fordern“ – weg mit euch, das ist die Amts-Devise.

Kommentar vonEiken Bruhn

Chance auf Schuldnerberatung bekommen künftig nur die, für die diese „Investition“ lohnt – die nach Amtsmaßstäben am ehesten Aussicht auf Arbeit haben. Das ist zynisch und verachtend allen anderen gegenüber. Und die Arbeitsmarktverwaltung hat endlich die Hosen runtergelassen und offenbart, dass ihr Gerede von Integration und „den Schwachen helfen“ eben nur Gerede ist. Die Menschen, die nun mit ihren Schulden allein bleiben, haben noch weniger Aussichten auf Wiedereinstieg in ein Erwerbsleben: kein Arbeitgeber bindet sich einen überschuldeten Beschäftigten ans Bein, wenn der nicht nachweisen kann, dass er seine Schulden irgendwie in den Griff bekommt. Schuldnerberatung ist der erste und wesentliche Schritt hierzu.

Dass eine Gesellschaft sich daran messen lassen muss, wie sie mit ihren Schwachen umgeht – dieser Spruch gehört inzwischen in jede Sonntagsrede und ganz bestimmt auch zum Satzbaustein-Repertoire von Bagis und Sozialverwaltung. Der Fall Schuldnerberatung zeigt: Das ist purer Hohn.