Thema der Woche

Wohin geht der Glaube?

In der vergangenen Wochenendausgabe interviewten wir den Soziologen Detlef Pollack. Der sieht die Kirchen trotz Mitgliederschwund nicht am Ende, diagnostiziert aber einen Wandel in den Glaubensinhalten: weg von einem personalen, autoritären Gott hin zu einer höheren Macht, die Wünsche erfüllt. Damit einher gehe eine wachsende Akzeptanz des Spirituellen. Eine Kirche, die daraus die Lehren bereits gezogen hat, ist die „Kirche der Stille“ in Hamburg-Altona.  (taz)

Noch viel zu tun

■ betr.: „Ein Ende der Kirche ist nicht in Sicht“, taz.nord vom 24./25. 8. 13

Den überraschendsten Beweis, dass der traditionelle christliche Glauben abnimmt, hat mir vor einiger Zeit mein 70-jähriger Patenonkel geliefert: „Ich habe früher auch an Gott geglaubt. Mittlerweile weiß man aber, wie sich die Menschheit in Millionen von Jahren entwickelt hat. Da brauche ich doch keinen Gott mehr.“ Auf der einen Seite stehen viele, ich meine immer mehr, Menschen den starren kirchlichen Glaubensgrundsätzen kritisch bzw. abweisend gegenüber. Auf der anderen Seite halten sich jedoch abstruse, unfundierte, häufig auf Angst, Hoffnung oder Verzweiflung basierende Ideen äußerst hartnäckig. Wiedergeburt, Leben nach dem Tod, Wunderheilungen, metaphysische Kontakte mit Lebenden oder Toten sind nur einige davon. Es gibt noch viel Aufklärung zu tun. BOULEAZERO, taz.de

Die eigentliche Gefahr

■ betr.: „Ein Ende der Kirche ist nicht in Sicht“, taz.nord vom 24./25. 8. 13

Ich möchte niemandem das Recht auf die Ausübung einer Religion absprechen, aber wie die Zukunft auch aussehen mag, die Trennung von Staat und Kirche muss unvermeidlich vollzogen werden, was bedeutet dass das Konkordat aufgehoben werden muss. Daran führt kein Weg vorbei, wenn wir tatsächlich eine funktionierende Demokratie wollen. Was die Christen betrifft, so sollten sie über den Tellerrand hinaus schauen dürfen. Im Übrigen gilt dies auch für die Muslime und alle anderen Religionen. Dies hieße z. B., dass kein Kind in eine Religion hinein gezwungen werden darf (wobei sich Taufe und erst Recht Beschneidung im Kindesalter verbieten würden).

Die eigentliche Gefahr für Freiheit und Demokratie droht jedoch vor allem von den extremistisch-christlichen Sekten, die aus den USA, aber auch Afrika einwandern und psychisch instabile Menschen ködern: Zeugen Jehovas, Evangelikale, Mormonen usw. Hier muss dringend Einhalt geboten werden! Die Glaubensinhalte dieser Sekten lassen sich keineswegs mit demokratischen Vorstellungen vereinbaren, geschweige denn mit den Menschenrechten. Gleiches gilt für die „Scientology“ Kirche. Mag sein, dass manche Menschen Religion brauchen, um sich glücklich zu fühlen. In der Politik brauchen wir aber keine Religion, sondern Vernunft.  GABRIEL PFEIFER, taz.de

Leide unter Spätfolgen

■ betr.: „Ein Ende der Kirche ist nicht in Sicht“, taz.nord vom 24./25. 8. 13

Auch ich wurde zwangsgetauft, wurde in Kindergarten, Schule „christlich“ konditioniert. Schlussendlich durfte ich für meinen „Kirchenaustritt“ auch noch bezahlen. Noch heute leide ich unter den Spätfolgen dieser Christianisierung (kein Witz). TADEUSZ KANTOR, taz.de

Extrem-Atheisten

■ betr.: „Ein Ende der Kirche ist nicht in Sicht“, taz.nord vom 24./25. 8. 13

Eigentlich betreibt nur eine kleine Minderheit Extrem-Atheisten Christenbashing. Die eindeutige Mehrheit identifiziert sich vor allem mit dem Christentum, betrachtet es als großen Teil ihrer Kultur und will nicht, dass andere Religionen gleichbehandelt werden und die selben Rechte genießen. Siehe aktuelle Allensbach-Studie.  LYDIA, taz.de

Nach links und rechts

■ betr.: „Ein Ende der Kirche ist nicht in Sicht“, taz.nord vom 24./25. 8. 13

Interessantes Interview. „… praktizieren ein lauwarmes Christentum und integrieren dann und wann, wenn es ihnen passt, auch alternativ-religiöse Praktiken, Zen Meditation, Ayurveda, Reiki“. Also „echte“ Christen dürfen sich nicht mit anderen Dingen beschäftigen? Ein bisschen nach links und rechts schauen schadet ja wohl nicht ;-)

DANIEL, taz.de

Für einfache Gemüter

■ betr.: „Ein Ende der Kirche ist nicht in Sicht“, taz.nord vom 24./25. 8. 13

„Alternative Religionsform“ ist doch die Grünenalternativenökokernkraftneindanketazusw.-Kirche. Die Gebote sind auch für einfache Gemüter überblickbar: Mülltrennung, Dosenpfand, Wasserhahn abdrehen, Willkommenskultur, Biofleisch, Veggietag. Und das alles ohne Gottesvorstellung. Auch das Personal ist vorhanden: Tazpäpstin, grünrote Kardinäle, Inquisition usw.  HEILIGER FAHTI, taz.de