Keine Panik bei Mieten

WOHNUNGSMARKT Studie der Grundeigentümer bestreitet Wohnungsnot und Mietwucher in Hamburg. Mietervereine widersprechen empört

Hamburgs Grund-und Immobilieneigentümer haben eine Studie zur Wohnungsnot und den Mietpreisen in Hamburg in Auftrag gegeben. Das überraschende Ergebnis: „Die Zahlen weisen auf einen stabilen und funktionierenden Mietermarkt hin“, sagt Axel Kloth, Vorsitzender des Immobilienverbandes Nord. Damit sei „die Panikmache der Mieterverbände widerlegt“.

Das sieht der Verein „Mieter helfen Mietern“ anders. Geschäftsführerin Sylvia Sonnemann ist empört: „Das Ergebnis dieser Studie erstaunt mich, es steht fest, dass es in Hamburg Wohnungsnot gibt und die Mietpreise steigen“, sagt sie. Dem Verein seien Wohnungen mit Kaltmieten von 15 Euro pro Quadratmeter bekannt. Die aktuelle Studie hingegen geht von einem Quadratmeterpreis zwischen 5,24 Euro und 9,32 Euro für 68 Prozent der Hamburger Wohnungen aus.

Heike Sudmann, wohnungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, will diese Ergebnisse nicht glauben: „Starke Behauptung, schwacher Beweis. Genossenschaften haben kaum freie günstige Wohnungen“, hält sie dagegen. In ihren Augen sollten „betriebsblinde Immobilienmenschen, die sich nur an ihrer gut zahlenden Klientel orientieren“, keine Studien verfassen.

SPD-Wohnungspolitiker Dirk Kienscherf hat nicht so viel an der Studie auszusetzen. Zwar müsse in den Wohnungsneubau weiter investiert werden. Allerdings sieht er weiterhin „großen Handlungsbedarf bei der Begrenzung von Neuvertragsmieten“. Gerade in Stadtteilen wie Eimsbüttel oder Ottensen sei „die Begrenzung der Mietpreise“ wichtig, um Luxusmodernisierungen und die Vertreibung der Anwohner zu verhindern.  FF