„Da ist ja nichts“

AUSSTELLUNG Eine mobile Galerie erinnert mit Skulpturen an die Emsland-Lager der Nazis

■ 40, gelernter Orthopädietechniker, kommt aus dem Emsland und arbeitet als Bildhauer.

taz: Herr Hempen, heute eröffnen Sie eine mobile Galerie für ihre eigenen Skulpturen „Die Moorsoldaten“. Ist das Konzept – oder aus der Not geboren?

Stefan Hempen: Das ist Konzept! Ich will die Skulpturen zwei Jahre lang durchs Emsland fahren und auf den Dörfern aufstellen, in der Nähe der 15 Konzentrations- und Strafgefangenenlager, die es dort unter den Nazis gab. Es gibt da ja kaum Galerien, die solche Kunst ausstellen könnten. Da ist ja nichts. Der Anlass für mein Projekt ist der 80. Jahrestag der Uraufführung des Moorsoldatenliedes.

Wie muss man sich so eine fahrende Galerie vorstellen, in der zehn bedrückende, mindestens lebensgroße Holzskulpturen Platz finden?

Das ist ein großer Wohncontainer, sechs Meter lang, 2,5 Meter breit und drei Meter hoch. An drei Seiten ist er von außen einsehbar, dazu gibt es eine Empore aus Paletten. Insgesamt hat die mobile Galerie etwa 15 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Das ist ähnlich viel wie im Pavillon des Marcks-Hauses, wo die Skulpturen 2012 standen.

Waren sie auch schon mal im Emsland zu sehen?

Einmal, in Ahmsen war das, sonst noch nicht. Ich möchte aber das Moorsoldatenlied aus der Versenkung holen, Gesprächsanreize bieten. Deswegen will ich mitten in den Dörfern ausstellen, kostenlos. Denn von dort fährt ja kaum mal einer in eine Stadt, um in eine Galerie zu gehen.

Wie finanziert sich das Projekt?

Für den Container gab’s Sponsoren, ich hoffe aber auch noch auf Fördergelder.

Wie lange wollen sie noch an dem Zyklus arbeiten?

Bis es 15 Skulpturen sind – so viele, wie es Emsland-Lager gab. Dann ist Schluss.  INT.: JAN ZIER

Bis 1. September an der Spedition im Güterbahnhof. Weitere Infos: www.mobile-galerie.org