Asse sät Misstrauen

STRAHLENMÜLL

Der Umweltausschuss des niedersächsischen Landtags beschäftigt sich am Montag mal wieder mit dem maroden Atommülllager Asse. Die Abgeordneten wollen sich über die Verfüllung von Teilen des Bergwerks informieren lassen.

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) als Betreiber der Anlage hat vor Kurzem damit begonnen, unterirdische Gänge und Hohlräume mit Beton zu stabilisieren. Diese Arbeiten laufen auch auf der 750-Meter-Sohle, auf der ein großer Teil des Atommülls lagert. Dieser soll nach Möglichkeit aber wieder herausgeholt werden, das versprechen jedenfalls Bund, Land und Betreiber.

Anwohner, Bürgerinitiativen und auch die beim Landkreis Wolfenbüttel angesiedelte Asse-2-Begleitgruppe befürchten nun, dass die Verfüllung die Rückholung der Abfälle torpedieren könnte. Das BfS betoniere auch den Zugang zur Atommüllkammer 10 auf der 750-Meter-Sohle, warnt etwa Udo Dettmann vom Asse-2-Koordinationskreis, dem Dachverband der örtlichen Atomkraftgegner.

Den regionalen FDP-Landtagsabgeordneten Björn Försterling stört, dass die Arbeiten anlaufen, obwohl noch nicht klar ist, auf welchem Weg der Müll aus den Kammern geholt werden soll. Die Begleitgruppe ließ kürzlich gar ein Gespräch mit dem Bundesamt platzen, weil sie sich nicht rechtzeitig über die Verfüllung informiert fühlte.

Alles Unsinn, kontert das BfS. Es habe zu diesem Thema sehr wohl einen intensiven fachlichen Austausch mit den Begleitgremien gegeben. Die Arbeiten seien zum Schutz der Bevölkerung und des Personals notwendig und erst eine Voraussetzung für die Bergung des Atommülls. Die Einlagerungskammern selbst würden dabei nicht verfüllt.

Unterdessen wird die – noch gar nicht begonnene – Räumung der Asse immer mehr zu einem Wettlauf mit der Zeit. Erst Mitte August krachte 750 Meter unter der Erde ein rund 20 Kubikmeter großer Gesteinsbrocken von der Decke.  RP