WASG – Praxistest fast missglückt

Nach dieser Wahl dürfte die Vorfreude der WASG-Führung auf die kommenden Wochen überschaubar sein. Der erste Praxistest bei Landtagswahlen im Westen ist bescheiden ausgegangen. Mit 3,1 Prozent in Baden-Württemberg und 2,7 Prozent in Rheinland-Pfalz blieb die WASG noch hinter den Ergebnissen der Bundestagswahl zurück. Damals hatte sie sich in Rheinland-Pfalz mehr als doppelt so viele Prozente gesichert. Einen Erfolg verbuchte nur die Linkspartei.PDS im Osten: Sie erzielte mit 24,1 Prozent ihr bisher bestes Ergebnis in Sachsen-Anhalt.

Während sich Linkspartei-Geschäftsführer Dietmar Bartsch über den „guten Tag für die Linke in Deutschland“ freute, versuchte WASG-Parteisprecher Björn Radke erst gar nicht, das Abschneiden schönzureden: „Die Wahl zeigt, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben.“ Jedoch habe die WASG zusammen mit der PDS einige erfreuliche Ergebnisse bei den Kommunalwahlen in Hessen erlangt.

Was bedeuten die Wahlen für das Projekt Westerweiterung der Linken? Nichts Dramatisches, versichern die Fusionsstrategen in WASG und Linkspartei. Die Schaffung einer neuen Partei links der SPD sei nun notwendiger denn je. Allerdings dürfte ein Ausflug in WASG-Internetforen die Parteispitzen ahnen lassen, dass ihnen nervenraubende Wochen bevorstehen. Denn die Fusionskritiker in der WASG sehen sich durch die mageren Resultate der gemeinsamen Listen bestärkt: „Wer nun noch glaubt, dass ein Zusammenschluss der WASG und der PDS ein größeres Wählerpotenzial mobilisieren kann“, so ein Basisstreiter, „der darf gerne weiterträumen.“ ASTRID GEISLER