NEU IM KINO
: Diese Woche frisch

Zeit des ZornsEiner der bemerkenswertesten Filme im Wettbewerb der letzten Berlinale war Rafi Pitts’ „Zeit des Zorns“, gedreht im Iran, und dabei hat der Regisseur die politischen Probleme des Landes und die Unruhen nach den Präsidentschaftswahlen vergangenes Jahr indirekt der Handlung seines Films zu Grunde gelegt. Seine Hauptfigur Ali (gespielt von Pitts selbst) ist Nachtwächter in Teheran. Während der Fahrt zur und von der Arbeit sprechen die Mullahs aus dem Autoradio. Durch die Fenster der Wohnung hallt Demonstrationslärm: „Nieder mit der Diktatur“. Das einzige Hobby, das sich der introvertierte Melancholiker erlaubt, ist die Jagd in den nahe gelegenen Bergen. Wald und Berge werden auch zum Hauptschauplatz der Jagd nach Ali. Der Jäger wird zum Gejagten. Er hat sich, nachdem Frau und Tochter am Rande einer Demonstration erschossen wurden, ebenso wahllos an zwei Polizisten gerächt und flieht. Nach Verfolgungsjagd wird er von zwei Polizisten gestellt, doch zu dritt verlaufen sie sich dann in der nebligen Bergwaldnatur. Die beiden Polizisten erweisen sich als ungleiches Paar, die Auflösung der Geschichte ist so unerwartet wie scheinbar sinnlos. Babylon, Central, Kant, Kulturbrauerei. Thalia Potsdam

A Single ManEin Tag im Leben eines homosexuellen Literaturprofessors, dessen langjähriger Lebensgefährte bei einem Autounfall ums Leben kam und der deswegen seinen Selbstmord plant. Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Christopher Isherwood, der bei Erscheinen 1964 als kleine Sensation gefeiert wurde, das erste literarische Zeugnis einer sich gerade formierenden emanzipatorischen Schwulenbewegung. In seinem Regiedebüt beruft sich der Modedesigner Tom Ford dabei auf die Melodramen Douglas Sirks, nicht ohne allerdings geschickt mit dessen Ästhetik zu brechen. In 11 Kinos