Frühjahrsputz in der Anstalt

Medienwächter gegen „Problem-Formate“

Schmutz und Schund soll endlich von deutschen Bildschirmen! Im zehnten Jahr von „Big Brother“ wollen die Medienwächter endlich gegen solche „Problem-Formate“ vorgehen. Davon träumt zumindest der designierte neue Direktor der Landesanstalt für Medien (LfM) NRW, Jürgen Brautmeier. Der der CDU nahe stehende Medienaufseher wird im Spätsommer Nachfolger des langjährigen LfM-Direktors Norbert Schneider.

In einem Interview im NRW-Teil der Welt am Sonntag kritisiert Brautmeier ganz locker das „in der Rechtsprechung vorherrschende Verständnis von Meinungs-, Informations- oder Kunstfreiheit“. Denn das verhindere, dass die Landesmedienanstalten schon im Vorfeld gegen „Problem-Formate“ vorgehen könnten. Die „einschlägigen Sender“, so Brautmeier, drehten „immer noch ein bisschen weiter an der Verwahrlosungs- und Skandalisierungsschraube“. Natürlich weiß auch Brautmeier, dass seine einschlägigen Sender sich die neuen Schweinereien nicht selber ausdenken, sondern vor allem aus anderen Ländern übernehmen. Und deshalb werde er „mit der „Europäischen Plattform der Regulierungsbehörden (…) darauf hinarbeiten, dass Vertreter der verschiedenen Länder den Kollegen aus anderen Ländern zeitnah berichten, wenn bei ihnen ein neues Problem-Format ausgestrahlt wird“, verspricht Brautmeier.

Wer hier eine Vorzensur durch die Hintertür wittert, liegt allerdings völlig falsch: Dem langjährigen zweiten Mann der NRW-Medienaufsicht geht es vielmehr darum, den noch amtierenden LfM-Direktor Schneider abzuwatschen, dem er offenbar zu laxes Vorgehen ankreidet. Dabei liegt die Lösung wie immer auf der Hand: Die europäischen Regulatoren mieten sich einfach im Dorf von „Big Brother“ ein und spielen dort „Big Censor“. Und RTL2 überträgt life. STG