„Höchste Gewissheit“

BEWEISE Die USA legen Informationen über Chemiewaffeneinsatz vor – ohne Quellen

BERLIN taz/dpa | Die USA haben am Freitag (Ortszeit) eine Liste mit angeblichen Beweisen für den Chemiewaffeneinsatz am 21. August in Syrien veröffentlicht. Der Bericht macht das Regime von Baschar al-Assad verantwortlich für die Angriffe. Man greife auf „eine große Menge unabhängiger Quellen“ zurück, die darauf hinwiesen, „dass eine Attacke mit chemischen Waffen stattgefunden hat“.

Neben geheimdienstlichen Informationen der USA habe man Berichte von internationalem und syrischem medizinischem Personal, Videos, Augenzeugenschilderungen, Tausende Berichte in den sozialen Medien von mindestens 12 verschiedenen Orten im Gebiet von Damaskus, Journalistenberichte und Berichte von höchst glaubwürdigen Nichtregierungsorganisationen herangezogen. Aus Sicherheitsgründen könnten aber nicht alle Ergebnisse der geheimdienstlichen Untersuchung publiziert werden. Die Zahl der Opfer des Chemiewaffenangriffs vom 21. August beläuft sich demnach 1.429 Menschen, darunter mindestens 426 Kinder.

Unter Auswertung der Quellen sei „mit dem höchsten Grad der Gewissheit, den die US-Geheimdienstgemeinde haben kann“, anzunehmen, dass die syrische Regierung hinter den Angriffen steckt. In dem Bericht heißt es: „Das syrische Regime besitzt die Art von Munition, die nach unserer Einschätzung bei der Attacke vom 21. August benutzt wurde, und sie besitzt die Fähigkeit, gleichzeitig an verschiedenen Orten zuzuschlagen.“ Auf dem Gebiet, das vom Regime kontrolliert wird, seien zudem Raketenstarts ausgemacht worden. Auch hätten Teile des syrischen Regimes sich auf einen Chemiewaffenangriff unter anderem mit Gasmasken vorbereitet. Als Grund für den Angriff sehen die USA die „Frustration des Regimes über seine Unfähigkeit, große Teile von Damaskus für sich zu sichern“.

Die Häufung spezifischer Symptome in einer bestimmten Region spräche für die Thesen der USA. Nach Information einer als „höchst glaubwürdig“ eingestuften internationalen Hilfsorganisation seien innerhalb von weniger als drei Stunden in drei Krankenhäusern nahe Damaskus um die 3.600 Patienten eingeliefert worden. Alle hätten Symptome aufgewiesen, die nach dem Kontakt mit Nervengas auftreten. Dass die syrische Opposition hinter den Angriffen mit Giftgas steckte, schlossen die USA aus. Nach ihrer Einschätzung verfügen die Rebellen nicht über die Fähigkeiten, „all diese Videos und Symptome zu fabrizieren, die von medizinischem Personal (…) verifiziert wurden“.

Ein weiterer Punkt in der Beweisliste war die Korrespondenz unter anderem von einem höherrangigen syrischen Regierungsbeamten. Sie bestätigte den Einsatz von Chemiewaffen durch das Regime und äußerte zudem die Sorge, dass die UN-Inspekteure Beweismaterial sicherstellen könnten. SNY