LESERINNENBRIEFE
:

Umsetzung schwierig

■ betr.: „Frauenhaus auch für Männer“, taz.nord vom 27. 8. 13

Viele Frauen wollen klärende Gespräche mit ihren Partnern – die Zahl der Zurückkehrerinnen nach einem Frauenhausaufenthalt ist eine konstante Größe, die sich zwischen 30 und 40 Prozent bewegen kann. Allein diese Tatsache rechtfertigt die Einbeziehung der Partner in die Beratung. Als Mitarbeiterin in einem Frauenhaus stelle ich mir schon länger die Frage: Ist unsere Hilfe doch zu sehr auf Trennung ausgerichtet? Eine Eins-zu-eins-Umsetzung des innovativen „Oranje Huis“-Konzepts auf deutsche Verhältnisse stelle ich mir allerdings schwierig vor – schon die Kosten für bauliche und personelle Veränderungen sind mit den Budgets der Frauenhäuser in der jetzigen Situation nicht zu bezahlen. DORIS, taz.de

Es geht nicht um die Männer

■ betr.: „Frauenhaus auch für Männer“, taz.nord vom 27. 8. 13

Wenn so eine Einrichtung nicht ausgelastet ist, dann wird eben der Aufgabenbereich erweitert. Um „geschlagene Männer“, von denen es sicherlich mehr gibt, als man gemeinhin für möglich hält, geht es hier doch nur am Rande. Allein die Fördermittel stehen im Vordergrund – und das ist schlecht. RAINER B., taz.de

Lukratives Geschäft

■ betr.: „Frauenhaus auch für Männer“, taz.nord vom 27. 8. 13

Dass die autonomen Frauenhausbetreiberinnen geschockt tun, ist scheinheilig. Sie wissen, dass die „Ampel“ nur ausnahmsweise auf Grün schaltet. Und sie wissen selbst am besten, warum.

Es gilt, weiterhin Staatsknete abzugreifen, und darum, dass die AWO bisher 440.000 Euro in dem einen Frauenhaus versenkte und nun immerhin noch 230.000 Euro erhält, während die Autonomen für 15 Plätze in Wedel mal gerade 174.000 Euro veranschlagten und selbst diese für 2012 nicht auf gewohntem Wege bekamen. Das weckt Begehrlichkeiten. Nach Wedel wurde so viel Geld gespendet(?), dass der Laden dort den Betrieb aufrechterhalten konnte – mit einer Auslastung, die es ermöglichte, die Väter der dort isolierten Frauen und Kinder durchschnittlich satte 68 Tage vollständig auszugrenzen.

Das Frauenhausmodell ist ein lukratives Geschäft. ÖHEM, taz.de

Überkommene Konstrukte

■ betr.: „Frauenhaus auch für Männer“, taz.nord vom 27. 8. 13

Frauen – schutzbedürftige, friedliebende Wesen. Jedes traditionelle Frauenhaus ist Aushängeschild solch überkommener, verlogener und sexistischer Geschlechterkonstrukte. REVOLTE, taz.de

Die Kasse fragen

■ betr.: „Der Geschasste“, taz.nord vom 30. 8. 13

Wenn Staatssekretär Paschedag meint, den Audi A8 – besonders den in der Langversion – zur Linderung oder Heilung seiner Rückenschmerzen zu benötigen, warum hat er dann nicht seine Krankenkasse um Kostenübernahme gebeten, wie ich für meinen Gehstock? Er hätte sich damit die ganze elendige Sozialneidsdebatte vom Hals gehalten! EBERHARD B. PLÜMPE, Bremen

Verschleierung wie eh und je

■ betr.: „Habeck will Inis besänftigen“, taz.nord vom 2. 9. 13

Habeck hat für sieben Gebiete in Schleswig-Holstein die Erlaubnisse erteilt, unter anderem für eines, das die Kreise Schleswig-Flensburg und Nordfriesland umfasst und für das RWE Dea 2008 die Genehmigung für die Verpressung von CO2 erhalten hat. Infamerweise wird dieses Gebiet „Rosenkranz-Nord“ genannt – Rosenkranz ist ein winziges Dorf an der dänischen Grenze. Verschleierungsstrategien wie eh und je. GAST, taz.de