KZ-Ausstellung zerstört

GEDENKEN Unbekannte beschädigen in Göttingen Ausstellung zu Zwangsarbeit im KZ Mittelbau-Dora

GÖTTINGEN taz | Sechs Schnitte, die das vorzeitige Ende einer antifaschistischen Ausstellung in der Göttinger Staats- und Universitätsbibliothek (SUB) bedeuten. Jeweils senkrecht haben Unbekannte die Ausstellungsaufsteller zerschnitten, ein Bild von einem Deserteur wurde in zwei Hälften zerteilt.

Die Ausstellung „Zwangsarbeit für den ‚Endsieg‘ – Das KZ Mittelbau-Dora 1943–1945“ sollte noch bis zum 15. April in der Bibliothek gezeigt werden. Die Polizei nahm den Tatort am Dienstag in Augenschein, könne aber auch „nichts machen“. Weder konnten Fingerabdrücke gesichert werden noch gibt es an dieser Stelle Überwachungskameras. Etwa 120 Menschen haben am Dienstagnachmittag auf dem Universitätscampus gegen die Beschädigungen protestiert. MitarbeiterInnen des Seminars für Mittlere und Neuere Geschichte hatten dazu aufgerufen, die Ausstellung „angemessen zu verabschieden“. Sie kritisierten den vorzeitigen Abbau als falsches Zeichen. BENJAMIN LAUFER