„HANS DAMPF“ HAT PREMIERE
: Das Double

Merke dir: Was Köche können, können eben nur Köche

Der Protagonist des charmant vertrödelten Roadmovies „Hans Dampf“, der am Samstag im Eiszeitkino Berliner Premiere feierte, ist im wirklichen Leben Koch, was ganz praktisch ist, weil man für die Nahaufnahmen seiner Hände beim Zwiebelschneiden kein extra Hand-Double brauchte. Das wäre mit dem Null-Budget eh ein Problem geworden. Andererseits hätte man ja einfach irgendeine versierte Hausfrauen- oder Hausmännerhand nehmen können. Am weitesten vom Mainstream-Kino entfernt wäre es, wenn die Hand einer dunkelhäutigen Frau den weißen Laiendarsteller gedoubelt hätte, so was gibt Filmen immer einen irren Kick in Richtung Trash.

Ich erinnere mich gern an den Blaxploitation-Film „Cleopatra Jones“, in dem die schwarze Gazelle und ihre asiatischstämmige Agentenfreundin in todschicken 70er-Outfits im Fiat durch die Berge brausen. Als der Fiat um die Ecke und der Kamera entgegensaust, sind in das Auto aber plötzlich ein großer schwarzer und ein japanischer Mann eingepfercht, beide mit Frauenperücken und in todschicken 70er-Jahre-Outfits, und ich dachte noch: Ker ker ker, welch ein subversives und Buñuel-mäßiges Statement, wow! Erst als der Fiat eine Sekunde später einen Abhang runterfällt, fiel auch bei mir der Groschen.

Aber wie gesagt, völlig anders aussehende Doubles sind immer noch besser als gar keine, denn nicht jeder ist so mutig wie der Protagonist von „Hans Dampf“, der in einer Szene metertief von einer echten Brücke in einen echten Fluss springt, als ob er James Bond wäre. Was Köche können, können eben nur Köche. Und auch sein zappeliger Sidekick Mario Mentrup plantscht in den idyllischen Fluten, sodass man das Gefühl nicht loswurde, es sei im Wesentlichen darum gegangen, mit netten Leuten eine Reise nach Italien zu machen, aber das ist doch eigentlich auch Grund genug. JENNI ZYLKA