BND: Beleg für Giftgaseinsatz

SYRIEN III Ein Staat nach dem anderen präsentiert Beweise für den Chemiewaffeneinsatz durch das Regime – auch Deutschland ist dabei

BERLIN afp/dpa | Die USA erwägen Militärschläge gegen das syrische Regime, weil die Staatsführung Giftgas gegen die Bevölkerung eingesetzt habe. Diverse Geheimdienstberichte sollen das Verbrechen belegen. Doch die Dienste legen sich nicht zu 100 Prozent fest.

Deutschland: Der Bundesnachrichtendienst (BND) hat nach Darstellung von Spiegel Online Informationen zu dem angeblichen Giftgaseinsatz abgefangen, die eine Täterschaft Assads nahelegen. BND-Chef Gerhard Schindler habe ausgewählten Bundestagsabgeordneten gesagt, zwar fehle ein eindeutiger Beweis – nach einer Plausibilitätsanalyse gehe sein Dienst aber von einer Täterschaft des syrischen Regimes aus. Der BND habe ein Gespräch eines führenden Vertreters der libanesischen Hisbollahmiliz mit der iranischen Botschaft abgehört. Assad seien die Nerven durchgegangen, mit dem Befehl habe er jedoch einen Riesenfehler gemacht, soll dieser gesagt haben.

US-Geheimdienste: Die US-Regierung präsentierte am 31. August Geheimdiensterkenntnisse zu Syrien. Sie belegten „mit hoher Gewissheit“, dass die Regierung am 21. August 2013 in den Vororten von Damaskus einen Chemiewaffenangriff ausgeführt habe. Die US-Geheimdienste hätten alle Fakten überprüft und seien sich sicher, was passiert sei. Die Ergebnisse der Untersuchung der UNO würden keine zusätzlich nötigen Beweise erbringen. Als Beleg werden Spionageerkenntnisse und Berichte von medizinischem Personal, Augenzeugen und „höchst glaubwürdigen“ Nichtregierungsorganisationen genannt.

Frankreich: Die französischen Geheimdienste erklärten nach einem Bericht der Wochenzeitung Canard enchaîné, dass Staatschef Baschar al-Assad vier Raketen Grad BM-21 mit Giftgas abfeuern ließ. Die Soldaten sollen beim Befüllen mit dem Gas in Berührung gekommen sein. Die Regierung in Paris veröffentlicht später ein neunseitiges Dokument mit Geheimdienstmaterial. Bei dem Angriff habe das Regime „vorsätzlich eine Schwelle überschritten“. Paris will 47 Videos systematisch ausgewertet haben. Hinzu kämen Berichte von Augenzeugen.