Schnell ins Konzert!

Zwei aufregende Konzertabende stehen uns bevor. Der erste ist wahrscheinlich nichts für verzärtelte Gemüter – zumindest sollten Sie Ohrstöpsel mitnehmen.

Die Musik von EyeHateGod hat nichts mit dem zu tun, was einem zu ihrer Heimatstadt New Orleans so einfallen mag: Mardi Gras, Jazz oder Cajun-Musik. EyeHateGod gelten als Mitbegründer einer anderen Schule: Seit 1988 prägen sie maßgeblich, was als Sludge-Metal mittlerweile eine wichtige Strömung zwischen Hardcore, Heavy Metal und Southern Rock bildet. Ihre Songs sind von grandioser Kaputtheit, zelebrieren über explodierenden Blues-Riffs White-Trash-Zerrüttung und Endzeitstimmung. Im Vorprogramm werden Mörser ein tosendes Grindcore-Inferno entfesseln, mit vielen Songs ihres soeben erschienenen neuen Albums. Ab 20 Uhr im Tower.

Das andere Highlight ist der Auftritt von Little Teeth in der Mediencoop im Lagerhaus am kommenden Donnerstag, 20 Uhr. Die Band aus San Francisco füllt den Begriff Freak-Folk wie keine zweite (nach dem grandiosen Animal Collective) mit Leben. Und zwar natürlich auch, weil sie ganz anders klingen: übermütig, was manchmal doch an Animal Collective erinnert, aber schmerzhafter, weniger leicht und verspielt, dafür zerren sie zu sehr an ihren Instrumenten herum, schickt Sängerin und Bandzentrum Dannie Murrie ihre zahlreichen inneren Stimmen zu ungefiltert auf Reisen, während Akkordeon, Mandoline, Banjo, Cello, ein um diverses Küchengerät erweitertes Schlagzeug und eine Gitarre dazu scheppern, rumpeln, lärmen. Die Stimme aber ist das Tüpfelchen auf dem i: Schreit, faucht, raunzt, überschlägt sich mit beängstigender Intensität. Und über den aufgewühlten Wassern schwebt der Geist großer San Franciscaner wie Fibulator, Thinking Fellers Union und dergleichen.

Was wir für den Freitag empfehlen, wissen wir noch nicht genau. Sagen aber rechtzeitig bescheid. Andreas Schnell