DIE KLEINE WORTKUNDE [BLING BLING]

Egal ob es um Angela Merkels schwarz-rot-goldene Halskette beim TV-Duell geht oder die Luxusausgaben des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst, alles eine gute Gelegenheit, um diese Wortschöpfung fallen zu lassen: bling-bling. Offenbar verführt „The Bling Ring“, der Film von Sophia Coppola um eine Gruppe junger Frauen, die in Hollywood-Villen einbrechen, der seit Mitte August in den Kinos läuft: Bling-bling eignet sich derzeit für viel Klimbim.

Ganz so neu ist das Wort allerdings nicht, vor allem im anglo-amerikanischen Sprachraum. Ursprünglich ein Slangbegriff der Südstaaten, ging der Begriff in den 60er Jahren in die Reklamesprache ein – oft, um für Zahncreme zu werben, die zu einem blitzenden Lachen verhilft. In den 90ern dann entdeckte der Hip-Hop bling-bling. Der Ausdruck reimt sich von selbst. Er bezeichnet seitdem vor allem billigen, übergroßen Schmuck, der ziemlich funkelt. Und eine aggressive Zurschaustellung von Reichtum. 2002 nahm das erste englische Wörterbuch, das Shorter Oxford Dictionary, den Begriff in seine Sammlung auf.

Obwohl der Begriff seit 2009 auch im Duden steht, ist er in Europa noch relativ fremd. In Spanien wird er „blin-blin“ ausgesprochen. Ausgerechnet die Franzosen, sonst Amerikanismen eher abgeneigt, haben ihn am meisten integriert. Sie verpassten Nicolas Sarkozy wegen seines Hangs zur Selbstdarstellung den Spitznamen „President bling-bling“. JÖRN KABISCH