Der Ruhm von zweitausend Jahren

Das Hamburger Fotoforum Klubfoto zeigt die Arbeiten von 73 FotografInnen aller Fotogenres zum Thema „berühmt“. Dabei geht es um die Bandbreite der Sichtweisen – und um die eine oder andere Überraschung

Rummelpause. Er, König der Affen, sitzt schlaff auf dem Hoteldach, aber kriegt den Mund nicht zu – weil sein Job die Gefahr ist. Sie, Prinzessin im Ausstand, ist in Gedanken ganz woanders. Vielleicht bei dem schmalbrüstigen Burschen mit der Taft-Flasche in der Hand und dem dick geschminkten Mund. Oder beim Sektempfang der parfümierten Damen, denen der Neid ins Gesicht geschrieben steht. Sie könnte aber auch an eine Currywurst denken oder an den DFB-Pokal. Ausgangspunkt für den Gedankenflug war jedenfalls das Reizwort „berühmt“.

Tatsächlich ist das Wort „berühmt“ der rote Faden, der diese Bilder zusammenhält. Denn „berühmt“ ist das Thema, das das Hamburger Fotoforum Klubfoto seiner diesjährigen Ausstellung gegeben hat. Die Eröffnung ist heute im Pressehaus von Gruner + Jahr in Hamburg.

73 FotografInnen, vor allem aus Deutschland, aber auch aus der Schweiz oder Spanien zeigen ihre Arbeiten. Dabei gibt es zwei Besonderheiten: Erstens stammen die FotografInnen aus allen Genres der Fotografie, die Bandbreite reicht von Reportage und Porträt bis zu Mode und Werbung. Zweitens ist für die Auswahl der Fotos keine Jury verantwortlich, sondern die beteiligten KünstlerInnen haben selbst ausgewählt. Lediglich, wer dabei sein darf, wurde von den Klubfoto-Mitgliedern bestimmt. Manche der FotografInnen habe man gezielt angesprochen um sie ins Boot zu holen, so Organisator Martin Luther. Zudem habe man Bewerbungen gesichtet, und die kamen aus ganz Europa. „Die Bandbreite ist riesig“, sagt Luther. „Uns ist wichtig, dass die Austellung kein Einheitsbrei wird.“

Neben der Ausstellung hat Klubfoto ein Magazin produziert namens „Eine Art Magazin“. Versammelt sind darin alle Fotos, außerdem gibt es Texte zum Thema von möglichst unterschiedlichen Autoren. Mit dabei: Die taz-Autoren Wiglaf Droste und Fanny Müller, außerdem Jörg Thadeusz, Susanne Kaloff oder Erwin Koch. Initiiert wurde Klubfoto übrigens von den Hamburger FotografInnen Axel Martens, Martin Luther und Simone Thürnau sowie von der Kunsthistorikerin Andrea Henkens.

Gedacht ist die Ausstellung als Alternative zum herkömmlichen Ausstellungsbetrieb, in dem ein Kurator oder eine Jury auswählt, was gezeigt wird. „Wir wollten die Ecken und Kanten behalten, da gibt es unterwartete Bilder“, sagt Luther. „Wenn dagegen mehrere Leute in einer Jury entscheiden, nivelliert sich die Auswahl. Da ist immer vorher schon klar, welches Bild rausfliegt.“ Möglich wird so beispielsweise ein Mainzelmännchen neben einem Kruzifix. Wobei es nicht die Kombination ausmacht – sondern jedes Bild für sich. Klaus Irler

„berühmt“: bis 22. April im Gruner + Jahr-Pressehaus, Am Baumwall 11, Hamburg; Montag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr, mittwochs 10 bis 20 Uhr. Weitere Informationen: www.klubfoto.de