Entscheidend is’ auffer Anzeigentafel

AUFHOLJAGD Durch das 4:0 gegen Freiburg rückt die Champions League für Werder Bremen wieder näher

„Ich mag die Bremer, aber ich hasse es, gegen sie zu spielen“

HEIKO BUTSCHER, KAPITÄN SC FREIBURG

Wenn am Samstagnachmittag die Aprilsonne die Nordtribüne des Weserstadions in mildes Licht taucht, dann beginnt die Zeit, in der Adi Preislers Jahrhundertweisheit „entscheidend is’ auf’m Platz“ nicht mehr zählt. Ab dem 30. Bundesliga-Spieltag ist das Geschehen auf der Videowand fast genauso wichtig. Eine halbe Stunde lang zeigten Bremer wie Freiburger flotten Angriffsfußball mit Chancen auf beiden Seiten, ohne dass Zählbares herauskam. Dann kündete die Anzeigetafel vom 1:0 der Mainzer gegen Borussia Dortmund, und der dritte Tabellenplatz, der die Qualifikation zur Champions League möglich macht, rückte in Sichtweite. Minutenlang trieb das aufgeweckte Publikum die Mannschaft nun nach vorn, bis Claudio Pizarro in der 35. Minute das 1:0 erzielte.

Obwohl die Grün-Weißen weiter Druck machten, konnten sie bis zur Halbzeit die Erinnerung an die vergangenen Heimspiele, in denen sie es unnötig spannend gemacht hatten, nicht ganz vertreiben. Dass Thomas Schaaf dennoch „endlich mal eine richtig langweilige Partie“ sah, lag nicht nur am starken Auftritt seiner Mannschaft in der zweiten Hälfte. Die Freiburger wurden ihrem Ruf als Lieblingsgegner gerecht: Sie spielten auch nach den Treffern von Hunt, erneut Pizarro und Özil weiter mutig nach vorn und boten so den schnellen Bremer Mittelfeldspielern jede Menge Raum für ihre Tempo-Vorstöße. „Ich mag die Bremer, aber ich hasse es, gegen sie zu spielen“, fasste Freiburgs Kapitän Heiko Butscher die Bilanz von 1:21 Toren aus den letzten vier Begegnungen zusammen. Die Freiburger Fans nahmen es mit Galgenhumor, riefen „Auswärtssieg, Auswärtssieg“ und feierten jeden gelungenen Spielzug auf beiden Seiten.

Im erneut sehr spielfreudigen Bremer Mittelfeld ragte das erste Mal seit langem Mesut Özil heraus – nicht nur wegen seiner direkten Beteiligung an den letzten drei Treffern. Den Verdacht, dies könne an der von einer großen Zeitung vermeldeten Vertragsverlängerung liegen, dementierte der Nationalspieler nach dem Spiel: „Die Meldung heute ist nicht richtig. Soweit ist es nicht.“

Bayern Münchens Tor beim 1:1 in Leverkusen konnte aufgrundder späteren Anstoßzeit nicht mehr auf der Bremer Videowand angezeigt werden. Es öffnet das Tor zur Champions League noch weiter, da Werder nur noch drei Punkte hinter dem Dritten liegt. „Wir wollen diese Position angreifen“, lautet Mesut Özils Parole für die letzten vier Spieltage. RALF LORENZEN