Kulturkonzept für Bremen-Nord
: Kultur der Verschleierung

Der Kultursenator stellt sich zur Neuordnung der Kulturlandschaft in Bremen-Nord einen „offenen Prozess“ vor, einen „Dialog in den kommenden Wochen“. Es soll darum gehen, wie das „Ehrenamt durch Professionalität gestärkt“ werden kann. Das klingt kulturvoll und schön.

Kommentar von Klaus Wolschner

Aber es verschleiert auf kulturlose Weise die Realität: Wer nicht kooperativ ist, kriegt kein Geld, das ist schon seit Monaten die Marschlinie der Kulturpolitik. Es gibt zudem kaum noch auf der anderen Seite Partner für einen Dialog – die Menschen, die vor vier Jahren das Profil der Kulturhäuser in Bremen-Nord bestimmt haben, sind weg, in manchen Fällen regelrecht weggebissen. Neue sind nicht in Sicht. Sicherlich waren die Alten in manchen Fällen eigenwillige Persönlichkeiten – aber ohne die gäbe es keine Kultur. Die Kulturbehörde verhandelt lieber mit Leuten ohne ausgeprägten eigenen Willen. Nur mit der Overbeck-Stiftung hatte sie keine Probleme.

Die ehrenamtlich geführten Trägervereine von Kito und Bürgerhaus werden in dem neuen Modell nur „Beirat“ spielen und „Empfehlungen“ für das Kulturprogramm aussprechen. Entscheiden und steuern wird das „professionelle Management“. Das kulturvolle Gerede von „Dialog“ und „Stärkung des Ehrenamtes“ ist Camouflage.