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Philipp Rösler über Hass

FDP Der Vizekanzler und FDP-Chef Philipp Rösler hat eine Stunde lang mit der taz über Hassmails und Koalitionsstreit, seine asiatischen Wurzeln und über Rainer Brüderles Vergleiche zwischen Bambusrohr und deutscher Eiche gesprochen. Doch jetzt will er das Gesagte nicht in der Zeitung lesen: Er gibt das gesamte Interview nicht zum Abdruck frei. Die taz dokumentiert daher nur die Fragen

Philipp Rösler

Der FDP-Bundesvorsitzende wurde 1973 in Vietnam geboren und wenig später von einem niedersächsischen Ehepaar adoptiert.

Rösler war kurzeitig Wirtschaftsminister in Niedersachsen, bevor er 2009 zunächst als Gesundheitsminister ins Bundeskabinett wechselte. Im Mai 2011 übernahm er den Parteivorsitz von Guido Westerwelle und das Wirtschaftsministerium von Rainer Brüderle. Zudem ist Rösler seither Vizekanzler.

Im lang schwelenden Streit über die Führungsrolle in der FDP hatte Rösler nach dem Erfolg seiner Partei bei der Niedersachsenwahl im Januar seinem Konkurrenten Brüderle überraschend die Spitzenkandidatur für die Bundestagswahl und den Parteivorsitz angeboten. Brüderle verzichtete auf Letzteres.

INTERVIEW ANJA MAIER UND SABINE AM ORDE

taz: Herr Rösler, wir möchten mit Ihnen über Hass sprechen.

Philipp Rösler: ...... ........ ...... ......... ........ .

Ihr Pressesprecher will auch lieber, dass wir das Thema „Stil und Anstand im Wahlkampf“ nennen.

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Herr Rösler, welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht, dass andere Probleme mit Ihrem asiatischen Aussehen haben?

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Sie bekommen immer wieder Hassmails. Weil Sie FDP-Chef sind? Oder weil man Ihnen Ihre nichtdeutschen Wurzeln ansieht?

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Warum werden Sie gehasst?

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In Niedersachsen, wo Sie herkommen, wurden Sie häufig als „der Chinese“ bezeichnet. Ist das aus Ihrer Sicht Ausdruck von Hass oder Ressentiment?

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An Wahlkampfständen scheint das eine andere Rolle zu spielen. Dort bekommen FDP-Mitglieder zu hören: „Ich würde euch wählen, wenn ihr nicht diesen Chinesen an eurer Spitze hättet.“

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Traditionell wichtigstes FDP-Thema sind die Steuern. Dafür wird die Partei gewählt, aber auch gehasst. Können Sie das nachvollziehen?

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Die FDP als Mövenpick-Partei, die steuerlich die Hoteliers-Klientel entlastet?

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Warum glauben Sie Angela Merkel ihre Beteuerung, erneut mit der FDP regieren zu wollen?

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Wie gut verstehen Sie sich mit der Kanzlerin?

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Mit einem Vizekanzler von der FDP, von den Grünen oder von der SPD?

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Sondern?

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Herr Rösler, zurück zu Ihnen. Wann haben Sie bewusst wahrgenommen, dass Sie anders aussehen als die meisten Kinder in Deutschland?

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Sind Sie als Kind deswegen diskriminiert worden?

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Würden Sie sich selbst als Migrant bezeichnen?

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Sie waren mit 33 Jahren zum ersten Mal in Vietnam, auf Initiative Ihrer Frau. Warum interessiert Sie persönlich das Land Ihrer leiblichen Eltern nicht?

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Autorisierung

■ Theorie: In Deutschland ist es üblich, dass Interviews vor dem Abdruck von den Interviewten beziehungsweise ihren Pressesprechern autorisiert, das heißt gegengelesen und bei Bedarf korrigiert werden. Das soll Missverständnisse bei der Übertragung von gesprochenem Wort in Schriftsprache vermeiden.

■ Praxis: Immer wieder werden aber auch heikle Aussagen bei der Autorisierung entschärft. Vielfach wird das mit der Befürchtung begründet, das Gesagte könne missverstanden werden. In vielen Fällen lässt sich durch Nachverhandlungen zwischen Redaktion und Pressesprecher eine erträgliche Lösung finden. Dass ein Interview oder große Teile daraus komplett zurückgezogen werden, ist eine große Ausnahme.

■ Kritik: Aus Protest gegen zu große Änderungen bei der Autorisierung hatte die taz schon vor zehn Jahren ein Interview mit dem damaligen SPD-Generalsekretär Olaf Scholz auf der Titelseite gedruckt – und alle Antworten geschwärzt. Das löste eine bundesweite Mediendebatte aus. Geändert hat sich bis heute wenig.

■ Andernorts: In den USA und Großbritannien ist die Autorisierung von Zitaten unbekannt. In der britischen Presse sind allerdings auch Wortlaut-Interviews unüblich. Dort werden Zitate gemeinhin nur in Fließtexten verwendet. (GA)

Sie haben das Bild vom Bambus, der sich im Wind biegt, aber nicht bricht, in die politische Diskussion eingeführt. Was wollten Sie damit ausdrücken?

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Als Politprofi dürfte Ihnen klar gewesen sein, dass ein solches Bild von einem asiatisch aussehenden Politiker auf diesen bezogen wird. Das soll keine Rolle spielen, sondern Zufall sein?

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Rainer Brüderle hat dieses Sprachbild mehrfach aufgegriffen und gesagt: „Glaubwürdigkeit gewinnt man nicht, indem man wie Bambusrohr hin und her schwingt, sondern steht wie eine Eiche. Deshalb ist die Eiche hier heimisch und nicht das Bambusrohr.“ Warum sagt Ihr Fraktionschef so etwas?

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Warum waren Sie dann bei der Einlassung von Peer Steinbrücks Pressesprecher Rolf Kleine nicht entspannt? Kleine hat sich mit einem Facebook-Eintrag über Sie lustig gemacht und Sie mit einem nordvietnamesischen General in Verbindung gebracht. Daraufhin haben Sie in einem Interview gesagt: „Wer so handelt, muss für sich entscheiden, ob er noch Anstand hat und die richtigen Konsequenzen daraus zieht.“

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Man muss sich nicht sehr anstrengen, um bei Brüderles Aussage eine ganz ähnliche Konnotation herauszuhören. Dass Sie das eine – zumindest öffentlich – ganz entspannt sehen und das andere als latenten Rassismus kritisieren, lässt sich schwer nachvollziehen.

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Was meinen Sie, brauchen wir in Deutschland eine breitere Debatte über Rassismus?

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