Handys als Fahndungsobjekt
: Vom Reiz des Verbotenen

Als vor einigen Wochen bekannt wurde, was zwischen den Handys deutscher Schulpflichtiger so alles an pornografischem und gewalttätigem content die Runde macht – dank Internet und drahtloser Übertragung –, da war die Empörung groß. So wenig man eigentlich überrascht sein konnte: Es liegt nahe, da nach Verboten zu rufen, nach handyfreien Schulhöfen und Razzien in Pausenhallen.

Kommentarvon ALEXANDER DIEHL

Ob hinter diesem Ruf aber mehr steckte als die uneingestandene Hilflosigkeit, wie an den Ursachen zu rühren sei, an den Motiven der juvenilen Tauschzirkel, ihre extremen Online-Mutproben herumzuschicken – oder gar, real praktizierte Gewalt derart zu dokumentieren?

Sicher, es ließe sich durchsetzen: Handys sind trotz aller Entwicklung aufspürbar, könnten durch die Kontrolle von Schultaschen und Rucksäcken ausgesiebt werden, auch ihr Betrieb ist nicht wirklich im Geheimen machbar. Als Mittel, um Betrugsversuchen im Unterricht zu begegnen, den technisch aufgerüsteten Spickzettel sozusagen abzufangen, mag derlei hinreichend sein.

Bis in die Köpfe aber, wo das Verbotene erfahrungsgemäßer nur umso reizvoller Wirkung entfaltet, dringen die nun zunehmend hektisch vorgebrachten Vorschläge nicht.