Die Kontrolle behalten

Betr.: „Haft für Papa“, taz hamburg vom 29. 3. 06

Nur drei (zugegeben: längere) Sätze zu diesem Thema: 1. Es ärgert mich als evangelisch-lutherischen Christen, der – wie Millionen andere auch – sein Kind selbstverständlich zur Schule schickt, damit es lernt, sich in unserer Gesellschaft zurechtzufinden. Unglaublich, wenn Leute wie dieses Elternpaar ihren religiös verbrämten Fanatismus als „christlich“ bezeichnen.

2. Die Religion ist dabei nur vorgeschoben, in Wirklichkeit geht es diesen Eltern darum, durch jahrelange Gehirnwäsche und Isolation von der Gesellschaft absolute Macht und Kontrolle über ihre Kinder zu behalten, damit diese nicht irgendwann aus der „Familiensekte“ ausbrechen.

3. Ich kann mir gut vorstellen, dass solche Fanatiker, wenn sie den Schulbesuch schließlich nicht mehr verhindern können, ihre Kinder – und wohl auch sich selbst – lieber umbringen (Kombination aus „Ehrenmord“ und „Märtyrertod“), als sie den „teuflischen Einflüssen“ unseres Schulsystems auszusetzen. VOLKER SCHEUNERT