udrues wahre kolumne
: Vom Kakao nicht trinken!

Wenn der hannöversche Szenegastronom Maziyar Khatakabash „ein Mädchen wirklich glücklich machen will“, dann geht das so: er schreibt in seinem Schweineladen „Phoenix“ im örtlichen Rotlichtviertel den Wettbewerb „Pimp my tits“ aus, bei dem sich die Bewerberinnen dem Publikum präsentieren und dann statt einer „Miss Steintor“-Schärpe je nach Wunsch die Silikonbeutel für C, D oder Doppel-D bekommen – inclusive des Einbaus durch einen lokalen Operateur. Nach diesem Tuning kommt auch noch ein BMW zur Verlosung, vermutlich mit extra Air Bags. Früher gab‘s für sowas noch ‘ne Raumparfümierung mit Buttersäure!

Die immer noch real existierende Hamburger Morgenpost versucht in dieser Woche Auflage zu machen durch eine Mopo-Jobbörse mit 251 Stellen zur beginnenden „Summer in the City-Saison“, vorzugsweise im Talmi-Charme der innerstädtischen Beachclub-Brachen mit original Baumarkt-Sand und Plastikpalmen: „Springer zum Sandfegen, Strandwächter als Schlepper, Barkeeper oder Würstchenwender“ sind dabei ebenso gefragt wie „Praktikanten mit Aussicht auf einen Ausbildungsplatz im Bereich Veranstaltungsmanagement.“ Neben diesen Verarschungsmodellen des ungeschützten Verkehrs am Arbeitsmarkt ist aber auch ein echter Starjob im Angebot: „ein süßes stressresistentes Barmädchen, sexy tätowiert“ am Hans-Albers-Platz. Und ausgelobt werden bei diesem McJob-Wonder echte Traumgagen von sechs bis zehn Euro: „Doch merke dir, Arbeitsloser / nie sollst du so tief sinken /von dem Kakao durch den man dich zieht / auch noch zu trinken!“

Nachdem der Spiegel jetzt recht glaubwürdig dokumentiert hat, dass unser bremischer Mitbürger Murat Kurnaz womöglich schon seit drei Jahren wieder in Gröpelingen Döner vom Spieß schneiden oder die Teestube von Vatanspor besuchen könnte, hätten dies nicht menschenfeindliche Quackelärsche oberer Verwaltungsschienen verhindert, stellt sich die Frage, wie ihm nach der Entlassung Genugtuung verschafft werden kann: Ihm die Kantine des Innenressorts pachtfrei zu übergeben und ihm die politisch verantwortlichen Ex- und Noch-Senatoren Kuno Böse und Thomas Röwekamp als Ein-Euro-Kräfte zum Tellerwaschen zu überlassen, scheint eine recht moderate Forderung für die Jahre im Foltercamp von Guantanamo zu sein, meint jedenfalls

Ulrich „Völkerfreundschaft“
Reineking