Einblick (490)

Stella Hamberg, Bildhauerin

■ Stella Hamberg, 1975 in Friedberg geboren, arbeitete vier Jahre als Steinmetzin. Sie studierte in Dresden bei Carl Emanuel Wolff, Lutz Dammbeck und Martin Honert und gründete den Kunstsalon „7. Stock“. Nach Aufenthalt in Ostgrönland (2000) Arbeit an figürlicher Plastik. Sie gründete 2005 die Produzentengalerie „Diskus“ und lebt und arbeitet seitdem in Berlin. Seit 2007 arbeitet sie in Bronze und wird seit 2008 von der Galerie Eigen + Art vertreten.

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat Sie/dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum? Stella Hamberg: Schön fand ich „Das Gleiche noch mal anders – Über die Unmöglichkeit der Wiederholung“ bei Andrae Kaufmann, allein der Titel der Ausstellung hat einen Preis verdient. Verpasst, aber immer wieder gerne sehe ich Anish Kapoors Parabolspiegel, die Perfektion am Material und in der „Uruk – 5000 Jahre Megacity“-Ausstellung im Pergamonmuseum haben mich diese kleinen Rollsiegel total fasziniert, das ist eine andere Perfektion. Ich freue mich auf Thomas Schütte bei Olbricht. Welches Konzert oder welchen Klub können Sie/kannst du empfehlen? Eine Zufallsentdeckung, sympathisch und unterhaltsam, war die irische Posthardcore-Band „Lafaro“ im Festsaal als Vorband von „Asiwyfa“, das ist aber an die zwei Jahre her. „The tallest man on earth“ mag ich sehr. Gerne einmal live hören würde ich einige der Avantgarde Noise-, Mathrock- bzw. Jazzcorebands. „Lighting bolt“, „ebu gogo“ oder „Aleuchatistas“. Anfang Oktober spielen „Bohren and the club of gore“ in Leipzig mit „Ruin“, das werde ich mir ansehen. Ansonsten müssen wir unbedingt den Festsaal wieder aufbauen. Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet Sie/dich durch den Alltag? Wechselnde Magazine und Zeitschriften. Bücher begleiten mich immer viele. In den letzten Monaten waren H.P. Lovecraft, Slavoj Zizeks „Faktor X – das Ding und die Leere“ als Hörbücher ungeschlagen sowie alle „alpha centauri“-Folgen von Prof. Harald Lesch (YouTube). Ansonsten springe ich gerade zwischen „Die Fiktion der wahrscheinlichen Realität“ von Esposito, Chateaubriands „Aufzeichnungen von jenseits des Grabes“, Zizeks „Gewalt: Sechs abseitige Reflexionen“,Pasolinis „Letzte Hoffnung Afrika“, „Kaputt“ von Malaparte und Roger Willemsens „Es war einmal oder nicht“, in dem er afghanische Kinder zu Wort kommen lässt. Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Ihnen/dir am meisten Freude? Standardmäßig kann ich sagen, der erste Kaffe, die erste Zigarette, der Baum vorm Küchenfenster. Aber am schönsten ist doch die Tatsache, dass einfach jedes Ding jeden Tag anders ist.