Eine nicht mehr ganz junge Starschauspielerin (Robin Wright) muss sich von ihrem Agenten (Harvey Keitel) sagen lassen, dass schon länger keine Angebote mehr eingehen. Ihre Leinwandzeit sei abgelaufen, sagt der Agent. Herrscht neuerdings etwa Jugendwahn in Hollywood? Ari Folmans „The Congress“ ist in diesem Erkenntnismoment weder feministisch noch satirisch gestimmt, sondern gefällt sich selbst beim Aufsagen bierernster Empörungssätze. Auftritt fieser Studioboss (Danny Huston). Schlägt der Schauspielerin einen innovativen Lizenzierungsdeal vor: „Miramount“ scannt sie in einem alle möglichen Ausdrucksformen erfassenden Verfahren ein und darf mit dem digitalen Datenmaterial dann so ziemlich jeden Film drehen, ohne dass die Schauspielerin dazu noch eigens auf einem Set erscheinen müsste. Auch Hollywood hat eine Vision von Big Data. Dann ein Schnitt: 20 Jahre später. Die Zukunft ist so schlimm wie erwartet. Aus den faltenfreie Gesichter bevorzugenden Filmstudios sind mächtige Pharmakonzerne geworden. Kino war gestern: Synthetische Drogen halten halluzinogene ästhetische Erfahrungen bereit. In 9 Kinos