Neuer Bahnrekord

Nie sind so viele Menschen Zug gefahren wie 2005. Zu wenige, um die hohen Energiepreise auszugleichen

BERLIN taz ■ Die steigenden Energiepreise könnten Bahnfahren demnächst teurer machen. „Wenn das so weitergeht, wirkt sich das auch auf die Preise aus“, sagte Bahnchef Hartmut Mehdorn gestern auf der Bilanzpressekonferenz. Weil die Bahn der größte Energieabnehmer des Landes sei, mache die Entwicklung dem Konzern „große Sorgen für die Zukunft“.

Näher wollte sich Mehdorn zu möglichen weiteren Preissteigerungen nicht äußern. Bereits im vergangenen Dezember hatte die Bahn die Ticketpreise im Schnitt um 3 Prozent angehoben und dies vor allem mit gestiegenen Energiepreisen begründet.

Allerdings dürfte die Bahn 2005 auch von den höheren Spritpreisen profitiert haben. Das Unternehmen habe „noch nie so viele Fahrgäste befördert“ wie im vergangenen Jahr, sagte Mehdorn. Dies habe auch dazu geführt, dass der 2004 noch defizitäre Personenfernverkehr früher als erwartet wieder in die Gewinnzone zurückkehrte und ein Plus von 10 Millionen Euro erwirtschaftete.

Noch immer rote Zahlen schreibt der Schienengüterverkehr. Das Minus lag bei 65 Millionen Euro, was nach Angaben von Finanzvorstand Diethelm Sack aber „besser als erwartet“ war. Der Bereich müsse allerdings in den kommenden Jahren profitabler werden, sagte Sack.

Gewinnbringer sind weiterhin das Speditions- und Logistikgeschäft der Tochter Schenker und der Regionalverkehr. Insgesamt lag das betriebliche Ergebnis 2005 bei 448 Millionen Euro – ein neuer Rekord. Und das soll so weitergehen. Der Gewinn vor Steuern soll in diesem Jahr um 15 bis 20 Prozent steigen. Ende 2007 will die Bahn dann für Börsengang fit sein.

STEPHAN KOSCH

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