Sonne macht reich

Die Solarbranche vervielfacht Umsatz und Gewinne. Wenn sich die Marktregeln ändern, ist das erst der Anfang

BERLIN taz ■ Die Solarfirma Conergy will in diesem Jahr doppelt so viel Umsatz machen wie im vergangenen Jahr. Wie das im TecDAX notierte Unternehmen gestern mitteilte, ist die Nachfrage nach Solar- und Windenergie derartig gestiegen, dass Conergy seine Produktionskapazitäten in Berlin verfünffachen will.

Aber das ist noch gar nichts: Die chinesische Solarzellenindustrie hat 2005 ihren Absatz verdreifacht. „Damit kommen mittlerweile 60 Prozent aller produzierten Solarzellen aus Asien“, erklärte gestern der deutsche Branchendienst Photon. Mit Abstand weltgrößter Produzent ist die japanische Firma Sharp. Mit 428 Megawatt produzierte Sharp mehr als alle deutschen Hersteller zusammen. Allerdings konnte sich die Sachsen-Anhalter Firma Q-Cells durch die Verdopplung ihrer Produktion auf 166 Megawatt in der Top-Ten-Liste auf Platz 2 vorschieben.

Insgesamt trugen deutsche Firmen 2005 mit 19 Prozent zur Weltproduktion bei. Neben Schott Solar aus Mainz – mit 95 Megawatt auf Platz 6 der Produzentenliste – zählt auch die Deutsche Cell mit 38 Megawatt auf Platz 12 zu den bedeutenden Solarzellenproduzenten.

Während Asien in der Produktion führend ist, ist es Deutschland im Einsatz: Nach Photon-Erhebungen landete 2005 hier knapp die Hälfte der Weltproduktion. Ein Trend, der anhalten dürfte: Das Bundesumweltministerium prüft gerade, wie der solare Wärmesektor angekurbelt werden kann. Faktisch gibt es zwei Möglichkeiten: eine Bauvorschrift, die einen bestimmten solaren Anteil am Wärmehaushalt festlegt, oder eine gesetzliche Lösung. Ministeriumssprecher Jürgen Maaß: „Das Thema solare Wärme steht auf unserer Agenda ganz oben.“

NICK REIMER