Der Stummfilm kehrt zurück

Ver.di befürchtet Imageverlust in Nordrhein-Westfalen wegen der angekündigten Kürzungen bei der Filmstiftung

Die vor 15 Jahren gegründete Filmstiftung NRW in der Trägerschaft von Land, WDR, ZDF, RTL und der Landesanstalt für Medien gehört zu den größten Filmförder-Einrichtungen Europas. Dennoch ist sie eine der wenigen Kultureinrichtungen, die bei dem nächsten Landeshaushalt richtig verlieren könnten.

Gleich 20 Prozent will die schwarz-gelbe Landesregierung beim Film kürzen. Das entspricht rund 2,4 Millionen Euro. Die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di befürchtet dadurch nicht nur einen „erheblichen Imageschaden“ für den Filmstandort in Nordrhein-Westfalen. Die Reduzierung könne auch eine weiter beschleunigte Abwanderung aus der Branche nach sich ziehen, was Arbeitsplätze in den Post-Produktionen und Studiobetrieben kosten würde.

Die Filmstiftung NRW hat gerade die Förderung von 23 neuen Filmen mit insgesamt 5,4 Millionen Euro bestätigt. Darunter ist die prominent besetzte, deutsch-amerikanische Koproduktion „Eleanor & Colette“ mit Susan Sarandon und Helena Bonham Carter. Stark gefördert werden auch zwei Literaturverfilmungen: Uwe Timms Roman „Die Entdeckung der Currywurst“, eine Liebesgeschichte im Hamburg der letzten Kriegstage, und „Das Gelübde“, ein Fernsehfilm über die selig gesprochene Anna Katharina Emmerick nach Aufzeichnungen von Clemens von Brentano.

Der Hamburger Filmemacher Fatih Akin, der mit seinen Filmen „Solino“ und „Kebap Connection“ bereits in den vergangenen Jahren auf der Förderliste der Filmstiftung stand, bekommt in diesem Jahr Unterstützung für seine neue, deutsch-türkische Koproduktion „Auf der anderen Seite des Lebens“. Auch Dieter Wedel erhält für seinen neuen Fernsehfilm „Mein alter Freund Fritz“ eine Finanzspritze. Der Einteiler erzählt die Geschichte eines erfolgreichen Chirurgen – prominent besetzt mit Veronica Ferres und Ulrich Tukur in den Hauptrollen.

Indiz oder Zufall? Im April zeigt das Museum Luwig in Köln einige Stummfilme von Luis Bunuel im Rahmen der laufenden Dali-Ausstellung. Böse Zungen behaupten, dass die Wiederaufnahme von Produktionen im antiquierten schwarz-weißen Format einmal die Zukunft der nordrhein-westfälischen Filmpolitik werden könnte. PEL