hamburger szene
: Unter Beobachtung

Zugegeben: Mich hat die Alkoholfahne auch gestört. Und natürlich erledige ich meinen Feierabend-Einkauf lieber unbehelligt – ohne mich den Witzen Angetrunkener stellen zu müssen. Aber deshalb braucht man mir noch lange keinen Sicherheitsdienst auf den Hals zu hetzen. Von uniformierten Hilfspolizisten beim Einkauf beobachtet zu werden, stellt nämlich eine viel größere Zumutung dar.

Der Vorfall ereignete sich im Supermarkt eines Einkaufszentrums in Ottensen. Schon beim Betreten fiel mir der Sicherheitsposten auf, der am Ausgang mit Blick auf alle Kassen Stellung bezogen hatte. Offenbar war auch ich in sein Visier geraten, und so beobachtete er eine Situation, die ich ohne sein Eingreifen schon eine Sekunde später vergessen hätte: Jener Angetrunkene sah eine Porreestange in meiner Hand und fragte, ob ich sie ihm schenken würde. Schlimm? Eben. Ich hätte ihm den Lauch sogar in die Hand gedrückt, aber das hätte ihm auch nichts genützt: Ich hatte das Gemüse noch gar nicht bezahlt.

Er ging also seines Weges, ich setzte meinen Einkauf fort, als plötzlich der Sicherheitsmann neben mir erschien. „Entschuldigung“, sagte er, „was hat der Mann Sie gerade gefragt?“ Ich wollte wirklich nicht unhöflich sein. Aber es ging ihn nun mal nicht das Geringste an, und das gab ich ihm auch zur Antwort. Er hat es, glaube ich, aber doch als unhöflich empfunden, denn er kehrte wortlos auf seinen Posten zurück. Und ich erledigte endlich meinen Einkauf. ee