Altes Land verobstet

STRAFANZEIGE Der Nabu wirft dem Senat vor, für die Obstbauern im Alten Land den Naturschutz zu opfen

Der Naturschutzbund (Nabu) hat dem Senat vorgeworfen, bei der Durchsetzung von Interessen der Obstbauern im Alten Land den Naturschutz missachtet zu haben. Derzeit seien zwischen Este und Moorburg wichtige Lebensräume von Tieren und Pflanzen bedroht, ohne dass für ausreichenden Ausgleich gesorgt wäre. So werden in Francop laut Nabu derzeit neue Obstbauflächen geschaffen, ohne dass eine Genehmigung vorliege.

„Das ist eine große Sauerei“, sagt der Hamburger Nabu-Vorsitzende Alexander Porschke. „Diese nicht genehmigten Maßnahmen sind schlicht rechtswidrig.“ Dagegen hat der Nabu Anzeige erstattet und die Umweltbehörde aufgefordert, das illegale Treiben zu unterbinden. „Dass die einzelnen Abschnitte separat behandelt und nicht in ihrer Gesamtheit betrachtet werden, ist aus ökologischer Sicht absolut nicht vertretbar“, kritisiert der Hamburger Nabu-Chef.

Noch 2005 hatte der damalige CDU-Senat das Leitbild Süderelberaum beschlossen, demzufolge „der Kulturlandschaftsraum Süderelbe für den Obstbau, die Erholungsnutzung und den Erhalt der natürlichen Ressourcen gesichert und entwickelt werden soll“. „Die Vorgaben dieses Konzepts werden nicht berücksichtigt“, sagt Porschke. „Die Vernichtung von wertvollem Feuchtgrünland und die Zuschüttung von ökologisch hochwertigen Gräben und Mulden werden die verbliebenen Lebensräume vielmehr weiter dezimieren.“

Der vorgesehene Ausgleich für diese Naturzerstörung ist nach Ansicht des Nabu völlig unzureichend. Beispielsweise gilt eine strukturelle Umgestaltung von Gräben bereits als Ausgleich. „Die Vorstellung, ein womöglich naturnah gestalteter Graben soll inmitten einer hoch industriell genutzten Obstplantage mit entsprechendem Spritzmitteleinsatz Lebensraum für Tiere und Pflanzen bieten, ist absurd“, sagt Porschke. Der Ausgleich müsse außerhalb des Eingriffsgebiets stattfinden.

Dafür müsse ein Lebensraumkorridor entlang der Alten Süderelbe geschützt und ökologisch entwickelt werden, sagt Porschke. Der Senat solle die Flächen zur Verfügung stellen.  SMV