Atommüll im Wohngebiet

BAUANTRAG

Drei Braunschweiger Unternehmen lagern und bearbeiten Atommüll – Eckert & Ziegler, GE Healthcare und Buchler. Sie entsorgen unter anderem Nuklearmüll aus Krankenhäusern oder radiologischen Praxen. Der Firmenkomplex im Ortsteil Thune liegt in der Nähe von Wohnhäusern, einer Schule und zwei Kindergärten. Jetzt will Eckert & Ziegler, der größte der drei Betriebe, sein Gelände erweitern und eine 1.800 Quadratmeter große Halle bauen.

Anwohner und Umweltschützer vermuten, dass Eckert & Ziegler in dem Neubau auch radioaktive Laugen aus dem Atommülllager Asse behandeln will. Das Unternehmen hat dieses Interesse selbst bestätigt und bereits im vergangenen Jahr ungefähr 80 Liter probehalber dekontaminiert. Die Umweltschutzorganisation Robin Wood sagt, dass am Zaun des Firmengeländes schon jetzt hohe Strahlenemissonen gemessen würden, höher als am Zwischenlager Gorleben. Die Bürgerinitiative Strahlenschutz Braunschweig (BISS) machte im Rat der Stadt Braunschweig Druck, sodass dieser für das Areal eine Veränderungssperre beschloss und damit faktisch dem Bauantrag von Eckert & Ziegler einen Riegel vorschob. Das Unternehmen klagte vor dem Verwaltungsgericht und hat dort gerade weitgehend Recht bekommen.

Eckert & Ziegler hat demnach einen Anspruch auf Ausnahme von der Veränderungssperre. Die Stadt wurde dazu verurteilt, den Bauantrag neu zu prüfen. Es gebe keinen Grund, das Vorhaben nicht zu genehmigen, meinte das Gericht. Ob die Halle nun tatsächlich gebaut wird, ist aber noch nicht endgültig entschieden. Die Stadt Braunschweig will das Urteil sorgfältig prüfen und dann entscheiden, ob sie in Berufung geht. Die BISS fordert, dass Rechtsmittel eingelegt werden sollen. Sie meint, dass die Vertreter in der Gerichtsverhandlung schwach argumentiert haben. So seien die möglichen radioaktiven Belastungen gar nicht zur Sprache gekommen. Es sei fast nur um Lärmbelästigung durch mehr LKW gegangen.  RP