Domizil für Rotbauchunken

VATTENFALL I Der Konzern hat einen Teil der Spreeaue renaturiert, um zerstörte Teiche zu ersetzen. Naturschützern kritisieren jedoch, dass das nicht ausreicht

In der Spreeaue bei Cottbus steht Brandenburgs größtes Renaturierungsprojekt vor dem Abschluss. Als Ersatz für die abgebaggerten Lakomaer Teiche des Tagebaus Cottbus-Nord wurde seit 2007 eine elf Kilometer lange und 400 Hektar große Auenlandschaft zwischen Döbbrick und Schmogrow (Spree-Neiße) geschaffen. Der Energiekonzern Vattenfall ließ in der Flussaue acht Teiche anlegen. Dort wurden aus dem Lakomaer Teichgebiet 180.000 Frösche, Rotbauchunken, Kröten und andere Amphibien sowie der europaweit geschützte Eremitenkäfer umgesiedelt, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte.

Das Vorhaben kostete Vattenfall nach eigenen Angaben mehr als 30 Millionen Euro. Doch Naturschützer fordern einen noch stärkeren Ausgleich. Die Umsiedlung von Tierarten in die renaturierte Spreeaue sei nicht ausreichend, kritisierte René Schuster von der Umweltgruppe Cottbus der Grünen Liga. Die Naturfreunde wollen weitere Maßnahmen und prüfen eine Beschwerde bei der EU.

Der Verursacher der Zerstörung der Teiche „muss ein funktionierendes Netz von Lebensräumen für die beeinträchtigten Tierarten sicherstellen“, erklärte Schuster. Das sei gerade für die am strengsten geschützte Art des Eremitenkäfers misslungen.

Diesen Vorwurf wies Christoph Gerstgraser vom federführenden Cottbuser Ingenieurbüro zurück. „Wir haben aus dem Lakomaer Teichgebiet 14 Bäume, wo wir den Eremitenkäfer vermuteten, in die Spreeaue umgesetzt“, sagte er bei einer Fahrt mit Journalisten durch die Flusslandschaft. Ein fünfjähriges Beobachtungsprogramm habe den Erfolg dieser Maßnahme bestätigt. Der Käfer lebt vier Jahre in einem abgestorbenen Baum, fliegt dann aus, verpaart sich und stirbt. (dpa)