„Prioritäten setzen“

SICHERHEIT Die Gewerkschaft fordert allseits mehr Wertschätzung und Respekt für die Polizei ein

■ ist Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei in Bremen

taz: Herr Göbel, Worauf bezieht das Motto Ihres Landesdelegiertentages, „Wertschätzung und Respekt“?

Horst Göbel:Wertschätzung bezieht sich auf die Arbeit der Polizisten, zum Beispiel in ihrer Bezahlung. Wir erwarten sie von der Politik, der Führungsebene und in dritter Linie auch im Umgang der Polizisten untereinander. Mit Respekt sprechen wir von den Menschen hinter der Aufgabe als Polizist. Vor allem sind sie heute von einer hohen Arbeitsbelastung und Verdichtung betroffen.

Welche Konsequenzen ergeben sich aus der Sparpolitik für die innere Sicherheit?

Es ist ja schon gebetsmühlenartig von einem angestrebten Stellenausbau die Rede. Es sieht in Bremen und Bremerhaven heute allerdings so aus, dass wir weit unter einem Soll von 2.600 Vollzeitstellen liegen. So viele bräuchten wir, um alle unsere Bereiche abzudecken. Deshalb muss jetzt von uns entschieden werden, ob wir Projekte wie „Stopp der Jugendgewalt“ nicht einstellen, um genug Personal im operanten Bereich zu halten. Betroffen von solchen Einsparungen wäre auch die Grenz- oder Wasserschutzpolizei.

Was kann getan werden damit die Kriminalitätsbekämpfung nicht darunter leidet?

Wir müssen Prioritäten setzen. Personal im Bereich innere Sicherheit oder auch Bildung darf nicht gestrichen werden. Bremens Verschuldung wird von der Politik oft als Totschlagargument für unsere Forderungen genutzt.

Was erwarten Sie denn konkret von Bremens Politikern?

Die Einstellungszahlen müssen erhöht werden. Durch die Überlastung sind unsere Polizisten schon von psychischen Erkrankungen betroffen. Interview: kafe