NEU IM KINO
: Diese Woche frisch

Das Bildnis des Dorian GrayGespielt wird Dorian Gray von Ben Barnes, der seit seinem Auftritt als Prinz Kaspian im zweiten Teil der „Chroniken von Narnia“ als Jungmädchentraum und Sammelpostermotiv für die ersten ungefährlichen Schwärmereien durchgeht. Aus der Harmlosigkeit des Teenie-Stars ein narzisstisches Arschloch entsteigen zu lassen, das ein Bild von sich stellvertretend für den eigenen Leib altern lässt und für das Morden bald zum Anti-Aging-Programm gehört, hätte eine Herausforderung mit eindrucksvoller Fallhöhe sein können. Doch Regisseur Oliver Parker, der sich nach „An Ideal Husband“ und „The Importance of Being Earnest“ nun zum dritten Mal einem Oscar-Wilde-Stoff widmet, weiß mit der Projektionsfläche der alles andere als abgründigen Schönheit seines leading actors nichts anzufangen. Von Anfang an interessiert ihn in allein der Gothic-Aspekt. Er fummelt lieber am widerlichen Gewürm, das hinter aller verhängter Vergänglichkeit kreucht, zielt auf Ekel und Schock. Bei Parker wird Dorian Gray zur unfreiwilligen Gruftie-Karikatur. In 14 Kinos

AnderEine Coming-out-Geschichte in einem abgelegenen Tal im Baskenland. Der Protagonist ist Mitte 40, Junggeselle und Landwirt. Regisseur Roberto Castón hat in seinem Spielfilmdebüt ein feines Auge nicht nur für den Kampf, der in dem Mann tobt, sondern auch für die Nebensachen, für die subtilen Machtbeziehungen in der Familie. Was bisweilen stört, ist die Zuverlässigkeit, mit der die plot points genau dann auftreten, wann man sie erwartet. Die inneren und äußeren Hindernisse, mit denen der Protagonist zu kämpfen hat, ordnen sich in einer erwartbaren Dramaturgie. Das ändert aber nichts an Castóns Beobachtungsgabe und seiner Feinfühligkeit für das innere Drama seiner Hauptfigur. Moviemento