Kopenhagenkonferenzklima in Berlin

KLIMASCHUTZKONFERENZ In Sachen Klimaschutz kann Berlin noch mehr machen, sagen Experten. Zum Beispiel sollten die Bürger stärker informiert und eingebunden werden. Doch langfristige Zusagen fehlen

Berlin muss sich ehrgeizigere Ziele in Sachen Klimaschutz setzen und diese den Bürgern besser vermitteln. „Wir sollten den Blick auf das Jahr 2050 richten, und es wäre schön, wenn sich Berlin, wie andere Städte auch, das Ziel setzt, dann CO2-neutral zu sein“, forderte Peter Pichl, beim Umweltbundesamt zuständig für kommunalen Klimaschutz auf der Berliner Klimaschutzkonferenz am Mittwoch.

Wissenschaftler, Politiker und Wirtschaftsvertreter diskutierten im Schöneberger Gasometer einen Tag lang über die Möglichkeiten Berlins, der globalen Erwärmung gegenzusteuern. Städte spielen beim Klimawandel eine zentrale Rolle, denn sie emittieren trotz einer verhältnismäßig geringen Fläche große Mengen an Treibhausgasen.

Viele Metropolen versuchen, der Erwärmung mit Selbstverpflichtungen zur CO2-Reduktion entgegenzusteuern. Der Berliner Senat hat hier bislang lediglich ein Ziel für 2020 beschlossen. Bis dahin sollen die Kohlendioxidemissionen um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 sinken. Die Berliner Grünen hatten in der Vergangenheit gefordert, darüber hinaus anzustreben, die CO2-Emissionen bis 2050 um 85 bis 95 Prozent zu senken.

„In Berlin muss der Bestand der noch nicht sanierten Gebäude schrittweise zu effizienten Gebäuden umgewandelt werden“, sagte nun Pichel. Über die bereits existierenden Informationsmöglichkeiten hinaus seien dabei „bürgernähere Beratungsangebote“ sinnvoll, wie es sie beispielsweise in München gebe. Insgesamt könne „die Gewinnung der Bürger im aktiven Klimaschutz“ besser sein.

Kritik gab es auch an der Umsetzung der aktuellen Klimaschutzverordnungen. So erklärte der Gasag-Vorsitzende Andreas Prohl, dass derzeit rund 5 Prozent des gesamten Heizungsbestands älter seien, als es die gesetzliche Regelung erlaube. „Eine neue Gesetzgebung muss daher mit der Umsetzung Hand in Hand gehen“, forderte er.

Michael Schäfer, Sprecher für Klimaschutz und Energiepolitik der Grünen-Fraktion, zeigte sich insgesamt enttäuscht von der Veranstaltung. „Die Berliner Klimakonferenz ist genauso gefloppt wie die von Kopenhagen“, sagte er am Rande der Vorträge. Er habe erwartet, dass Wowereit zumindest im Hinblick auf den bevorstehenden Wahlkampf neue Ideen oder Projekte für den Klimaschutz in Berlin vorstelle.

SVENJA BERGT