Arcelor lockt Aktionäre

Stahlriese wehrt sich fantasievoll gegen Mittal Steel

BERLIN taz ■ Der luxemburgische Stahlkonzern Arcelor geht in die Offensive, um sich der Übernahme durch Mittal Steel zu entziehen. Gestern verkündete der Aufsichtsrat zwei Maßnahmen, die den Coup für den Konkurrenten immens verteuern könnten. Gleichzeitig soll es für die eigenen Aktionäre interessanter werden, das Mittal-Angebot abzulehnen.

Konkret hat Arcelor die Anteile an seiner kanadischen Tochter Dofasco bereits vorgestern an eine unabhängige niederländische Stiftung mit Namen Strategic Steel Stichting übertragen. Arcelor behält damit zwar die „volle Kontrolle über alle ökonomischen Entscheidungen“, darf Dofasco aber in den nächsten fünf Jahren nicht ohne Genehmigung der Stiftung verkaufen. Mittal-Chef Lakshmi Mittal wollte einen Teil der Übernahme damit finanzieren, dass er Dofasco für rund 4 Milliarden Euro an die deutsche ThyssenKrupp abgibt.

Als zweiten Schritt will der Arcelor-Aufsichtsrat der Hauptversammlung am 28. April vorschlagen, die Dividende von 1,20 auf 1,85 Euro pro Aktie zu erhöhen – und noch einmal zusätzliche 5 Milliarden Euro auszuschütten, wenn die Aktionäre ihrem Konzern treu bleiben. Dieses Geld soll spätestens 12 Monate „nach der gescheiterten feindlichen Übernahme“ über außerordentliche Dividenden oder einen Aktienrückkauf fließen.

Mittal bietet rund 19 Milliarden Euro für Arcelor, das das Angebot als zu niedrig ablehnt. Auch die Regierungen in Luxemburg und Frankreich, wo die meisten der 75.000 Arcelor-Beschäftigten arbeiten, sind gegen die Übernahme, weil sie um Arbeitsplätze fürchten. BW