Hundert Prozent oder doch weniger?

TEMPELHOFER FREIHEIT Das Volksbegehren für oder gegen die Bebauung des ehemaligen Flugfeldes hat begonnen. 173.000 Unterschriften bis Mitte Januar benötigt. Grüne plädieren für ein Moratorium

Das Volksbegehren zum Erhalt des Tempelhofer Feldes hat begonnen. Seit Samstag sammelt die Initiative „100 % Tempelhofer Feld“ Unterschriften. Am Sonntag forderten Demonstranten, das Gelände des stillgelegten Flughafens komplett als Freizeitfläche zu erhalten.

Die Unterschriftensammlung sei gut angelaufen, sagte der Sprecher der Initiative, Julius Dahms, am Sonntag. Es gebe viele Interessierte.

Bei der Kundgebung am Sonntagnachmittag liefen die Demonstranten in zwei Gruppen von unterschiedlichen Eingängen zur Mitte des riesigen Feldes. Dort trafen sich die Teilnehmer – begleitet von lauter Trommelmusik – zu Kundgebungen.

Für einen Erfolg müssen innerhalb von vier Monaten rund 173.000 gültige Stimmen zusammenkommen. „Als Allererstes wollen wir die Bürger über die Bebauungspläne informieren“, sagte Dahms.

Der Senat plant an drei Rändern Wohn- und Bürohäuser. In der Mitte soll eine 320 Hektar große Fläche unbebaut bleiben. Dagegen findet die Initiative, das Areal sei wegen seines Nutzens für die Erholung und als Ort der Berliner Geschichte von einmaligem Wert und müsse unbebaut bleiben.

Die Berliner Grünen-Vorsitzenden Bettina Jarasch und Daniel Wesener erklärten, der rot-schwarze Senat und die Initiative stellten die Berliner vor die falsche Alternative.

Setze sich der Senat durch, drohe eine überdimensionierte Bebauung mit Luxuswohnungen. Setze sich das Volksbegehren durch, rücke die Lösung der Berliner Wohnungskrise in noch weitere Ferne. Weder die Betonpolitik des Senats noch die ewige Käseglocke seien mit moderner Stadtplanung vereinbar, teilten die Grünen-Politiker am Samstag weiter mit. Die Partei plädiere für ein zweijähriges Moratorium und für echte Bürgerbeteiligung bei der Entwicklung des Feldes.

Die Unterschriften sollen bis zum 13. Januar 2014 an den Eingängen zum Tempelhofer Feld und in der kompletten Stadt gesammelt werden. Läden und Bars würden als Sammelstellen eingerichtet. (dpa)