CSU-Vordenker verlangt offenere Geisteshaltung

Alois Glück, 66, ist für CSU-Verhältnisse ein Liberaler. Wenn der Präsident des bayerischen Landtags, der gerade an einem neuen CSU-Grundsatzprogramm sitzt, die Grobiane seiner Partei zur Ordnung ruft, dann immer abwägend, aber deutlich. Und so befürwortete er gestern auch Edmund Stoibers integrationspolitische Disziplinarmaßnahmen. Manchmal müsse der Staat Grenzen deutlich machen und für Disziplin sorgen, um die Grundlagen für einen geregelten Unterricht zu schaffen. „Denn auch in bayerischen Ballungsräumen haben wir Probleme“, sagte er gestern. Doch dann verlangte Glück eine offenere Geisteshaltung von seiner Partei: Weder seien nur ausländische Kinder für Schulprobleme verantwortlich, noch gebe es ein Deutschsein oder das richtige Familienbild: „Es gibt verschiedene Lebenswege, wir haben da nichts vorzuschreiben.“ Mit Blick auf die ständigen CSU- Querelen um gleichgeschlechtliche Partnerschaften fügte er bestimmt hinzu: „Die können biologisch nicht Eltern werden, aber sonst urteile ich darüber nicht. Und das sollten sich auch eini- ge in der Partei noch angewöhnen.“ MH