Werben darf nur Vattenfall

VOLKSENTSCHEID Das Verbot politischer Werbung in U-Bahnhöfen wird für Vattenfall locker gehandhabt

Der Volksentscheid über den Rückkauf der Netze macht den Energiekonzern Vattenfall offenbar nervös: Vattenfall hat eine Werbeschlacht gestartet, um das Bürgervotum am kommenden Sonntag in seinem Sinne zu beeinflussen.

„Eine Großanzeige im Hamburger Abendblatt kostet ungefähr ein Drittel des gesamten Budgets der Kampagne ‚Unser- Hamburg – Unser Netz“‘, sagt Robin Wood Energiereferent Dirk Seifert, der für den Rückkauf der Netze kämpft. Ferner wird in staatlichen Institutionen mit zweierlei Maß gemessen. So ist die Werbung auf U-Bahn-Bildschirmen der Hochbahn von „Unternehmen gegen Atomkraft“, die für eine Lesereihe zur Unterstützung von „Unser Hamburg – Unser Netz“ geschaltet waren, nach zwei Tagen zensiert worden.

Das Media-Unternehmen Ströer begründete dies damit, es habe sich um politische Werbung gehandelt, die nach den Allgemeinen Geschäftsbedingungen verboten sei. Aber nur zwei Wochen später tauchten auf den Bildschirmen in U- und S-Bahnhöfen von Ströer gemanagte Vattenfall-TV-Werbeclips und   -Plakate auf. Tenor: „Gute Partner teilen alles – auch 27.000 Kilometer Stromnetz.“ Gezeigt wird ein Vater, der mit seinem Sohn einen Alsterschwan füttert. Es wird erläutert, dass Hamburg mit 25,1 Prozent an den Energienetze beteiligt sei.

Auf Anfrage der taz räumte Ströer-Sprecher Marc Sausen einen Fehler ein und sagte vorigen Donnerstag, er könne die Werbung aus technischen Gründen erst bis Dienstag entfernen. Doch am Dienstag liefen die Clips immer noch. „Ich verstehe sowieso nicht, warum man eine elektronische Werbung nicht sofort abschalten kann“, sagt Wiebke Hansen von „Unser Netz“. „Bei uns haben sie es doch auch gemacht.“

Ströer-Sprecher Sausen beteuerte am Dienstagabend: „Die Plakate werden entfernt und sind morgen definitiv weg.“  KVA